Ausbildung Systemische Aufstellungsarbeit

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„Eine stachelige Raupe sprach zu sich selbst:
Was man ist, das ist man.
Man muss sich annehmen, wie man ist, mit Haut und Haaren.
Was zählt, ist das Faktische. Alles andere sind Träume.
Meine Lebenserfahrung lässt keinen anderen Schluss zu:
Niemand kann aus seiner Haut.
Als die Raupe dies sagte, flog neben ihr ein Schmetterling auf.“
Lindolfo Weingärtner, Schriftsteller

IM DIALOG mit Ingrid Finger

Ingrid, Du bildest Menschen in systemischer Aufstellungsarbeit aus. Wie bist Du persönlich zur systemischen Aufstellungsarbeit gekommen?

Von systemischer Aufstellungsarbeit hörte ich, in der Zeit, in der ich mich intensiv mit dem psychosomatischen Ansatz der Traditionellen Chinesischen Medizin beschäftigt habe. Ich habe mich etliche Male als Stellvertreterin bei Aufstellungen zur Verfügung gestellt. Dabei erlebte ich Sachen, bei denen ich schon ab und zu dachte: „Jetzt gleich kommen die Leute mit den weißen Jacken…“ (lacht) Ich war schon immer sehr offen eingestellt und trotzdem hat mich das, was ich bei Aufstellungen erlebte, einerseits irritiert und gleichzeitig gefesselt.

Was genau hat Dich damals bei der systemischen Aufstellungsarbeit fasziniert?

Als Stellvertreterin konnte ich Gefühle erleben, von denen ich wusste, dass sie nichts mit mir persönlich zu tun haben. Und trotzdem waren sie da und echt, sonst könnte ich sie ja nicht zum Ausdruck bringen. Zudem habe ich gelernt, wie Systeme funktionieren. Daraufhin habe ich selbst die Ausbildung zum Aufstellungsleiter nach den Grundprinzipien der Familienaufstellung nach Bert Hellinger gemacht. Sein Methoden habe ich verändert und experimentiert, denn einige Vorgehensweisen haben mir daran nicht gefallen: Etwa dass der Aufsteller die Stellvertreter für konkrete Personen selber bewusst zuordnet, und dass die Stellvertreter über das Anliegen Bescheid wissen und für wen oder was sie stehen.

Wie kann ich mir Deine Experimente mit der systemischen Aufstellungsarbeit vorstellen?

Ich gründete eine Aufstellungstheatergruppe, mit der wir ein Jahr lang Theaterstücke von Mord, Betrug – Mann schwängert die Frau seines besten Freundes – und anderen klassischen Verstrickungen nachempfanden. Mit wenig Unterstützung und aus freien Stücken gab die Theatergruppe die Interaktionen zwischen den Figuren und den Lauf der Geschichte ziemlich präzise wieder. Einfach aus dem Grunde, da sie intuitiv von den natürlichen Gesetzmäßigkeiten und Dynamiken von Systemen gesteuert wurden.

Wenn ich also bei Dir die systemische Aufstellungsarbeit erlerne, inwieweit fließen Grundlagen der Familienaufstellung nach Bert Hellinger und anders entwickelte eigene Ansätze in die Ausbildung ein?

Aus meinen eigenen Erfahrungen und meinen anders entwickelten Methoden habe ich die Ausbildung zur systemischen Ausbildung konzipiert. Die Basis der systemischen Aufstellungsarbeit, sowie die der Familienaufstellung, halte ich unverändert ein. Die eigenen Ansätze und den Ablauf der Aufstellung selber, habe ich nach meiner Erfahrung verändert.

Was bringt mir die Ausbildung zur systemischen Ausbildungsarbeit, neben der Möglichkeit als Aufstellungsleiter zu arbeiten?

Systemische Aufstellungsarbeit ist ein brillantes Tool. Systeme, in denen man eine Energie spürt, deren Ursache jedoch unsichtbar ist, können dadurch sichtbar gemacht werden. Zum einen das Verständnis für Systeme. Des Weiteren das Wissen über die systemischen Gesetzmäßigkeiten in Firmen und anderen Organisationen. Und natürlich den eigenen Prozess der Persönlichkeitsentwicklung 😉

Wie kann ich mir die wirkende Energie in einem System konkret vorstellen?

Jeder einzelne Mensch, der sich in Systemen bewegt, hat immer Einfluss auf alle anderen Mitglieder dieses Systems. Das erkennt man bereits an der Gruppendynamik.
Eine nicht konstruktive Energie, die man zunächst nicht konkret benennen kann. Etwas, was das System kraftlos macht, behindert und blockiert, kann durch systemische Aufstellungsarbeit aufgedeckt und sichtbar gemacht werden. Die Teilnehmer dieser systemischen Ausbildung lernen die Dynamik einer Aufstellung zu verstehen und zu nutzen. Das was sich in der Aufstellung zeigt, macht es möglich den Blickwinkel zu verändern. Wenn der Aufsteller demnach sein Verhalten ändert, wird das auch eine Veränderung in diesem System und allen zugehörigen Elementen zur Folge haben.

Auch von Dir entdeckte Aufstellungsmethoden vermittelst Du den Teilnehmern, neben den Grundlagen und Möglichkeiten der Familienaufstellung nach Hellinger, der systemischen Strukturaufstellung nach Matthias Varga von Kibéd und Insa Sparrer, sowie der systemischen Organisationsaufstellung nach Kristine Erb. Kannst Du ein Beispiel für eine Deiner Methoden nennen?

Von Entdeckung würde ich an dieser Stelle nicht unbedingt sprechen ;-), eher von sich mir aufgedrängten Ideen. Zum Beispiel eine Aufstellung, die ich „Organisation Mensch“ nenne. Diese steht im Kontext der Organisationsaufstellung für Systeme, die für das große Ganze arbeiten – in diesem Fall für den ganzen Menschen.

Die komplette Ausbildung ist Lernen durch Praxis, wie kann ich mir das konkret vorstellen?

Jeder Teilnehmer bringt eigene Anliegen und Themen mit, die im Laufe der Ausbildung in passenden systemischen Aufstellungsformen aufgelöst und geklärt werden – Familiensystem ordnen, Strukturen und die Organisation Mensch aufstellen. Jeder erlebt also selber mit – ob als Aufsteller oder als Stellvertreter – wie Dynamiken in den unterschiedlichsten Systemen wirken können.

Mal angenommen, ich arbeite nach der Ausbildung nicht direkt als Aufstellungsleiter, was bringt mir die Ausbildung zur systemischen Aufstellungsarbeit? Ich könnte Dich ja auch einfach für eine Aufstellung buchen und meine Anliegen klären.

Natürlich, das ist immer möglich, Du buchst eine Aufstellung, gehst mit dem Ergebnis gut gelaunt nach Hause und gehst in die Veränderung. Doch während du die Ausbildung machst, klärst du nicht bloß mehrere Deiner Anliegen. Du tauchst noch dazu in die unterschiedlichsten Facetten Deiner Gefühlswelt und die Gefühlswelt anderer Menschen ein. Du bekommst in diesem Ausbildungszyklus ein unglaublich großes Verständnis für die Dynamik in Systemen – ob das deine Familie ist, ein Verein, im Job, in Teams und Systemen, die jeweils miteinander Schnittmengen haben. Wir bewegen uns ständig in Systemen.

Diese Gesetzmäßigkeiten von Systemen - kannst Du mir noch genauer beschreiben, was es damit auf sich hat?

Mit der Ausbildung bekommen die Teilnehmer ein Verständnis für die Dinge, die in Systemen geschehen und können ihr Verhalten dementsprechend verändern. Nach der Ausbildung bist du in der Lage, sich der Dynamik bewusst zu werden und durch das eigene Verhalten Einfluss darauf zu nehmen, da du das System erkennst beziehungsweise verstehst. Und das betrifft ganz normale Alltagssituationen.
In der systemischen Arbeit, gerade in der Aufstellungsarbeit, gibt es ganz einfache Gesetzmäßigkeiten oder Regeln, die eingehalten werden müssen, damit ein System stimmig ist und jeder seinen ihm zugehörigen Platz darin einnehmen kann. Jede kleinste Abweichung davon verändert bereits so vieles. Nimm zum Beispiel die Sitzordnung am Esstisch in einer Familie oder die Sitzordnung an einem Konferenztisch bei einem Firmenmeeting. So hat auch der am längsten dort lebende Mitbewohner einer WG mehr Rechte als die anderen Mitbewohner. Allein schon, wenn du diese Regeln anerkennst, bringt das schon eine positiv spürbare Veränderung in dieses System.

Welche Vorkenntnisse brauchen die Teilnehmer, wenn sie die Ausbildung systemische Aufstellungsarbeit machen wollen?

Die Teilnehmer brauchen keine Vorkenntnisse, um eine Ausbildung zur systemischen Aufstellungsarbeit zu machen. Ich persönlich möchte aber, dass sie für den Umgang mit Menschen bereits eine qualifizierte Ausbildung im Bereich Gesprächsführung oder eine systemische Ausbildung gemacht haben oder bei mir nachholen. Natürlich müssen Aufstellungsleiter auch wissen, wie sie Menschen in Krisenmomenten auffangen.

Ich arbeite als Coach. Welchen Mehrwert bringt mir die Ausbildung zur systemischen Aufstellungsarbeit für meine Arbeit mit den Klienten?

Zum einen das Verständnis für Systeme. Des Weiteren das Wissen über die systemischen Gesetzmäßigkeiten in Firmen und anderen Organisationen. Im Coachingprozess mit einem Klienten kann dieses Wissen bereits helfen, ohne dass eine Aufstellung gemacht werden muss. Erst die systemische Aufstellungsarbeit macht für mich den Gedanken des systemischen Coachings komplett.

Ich selbst habe großen Respekt vor systemischer Aufstellungsarbeit. Wie schaffe ich es als Aufstellungsleiter, nichts Fremdes in die Interaktionen der Aufstellung hineinzugeben und sie dadurch gar zu verfälschen?

Wenn du nur der Energie der Aufstellung folgst, geschehen die Interaktionen von allein. Offen für das Ergebnis bleiben, heißt auch die Fragen für die Stellvertreter so offen zu formulieren, dass der Betroffene nichts hineingibt. Ob eine Aussage sich für ihn stimmig anfühlt, prüft stets der Stellvertreter selbst.

Kann ich nach Abschluss der Ausbildung zur systemischen Aufstellungsarbeit sofort mit der Arbeit als Aufstellungsleiter starten?

Die Teilnehmer können das, was sie in der Ausbildung kennenlernen danach selber durchführen. Zwischen den Ausbildungseinheiten und nach der Ausbildung heißt es, die Methoden zu trainieren, um weitere Erfahrung zu sammeln.

INFORMATIONEN zur Ausbildung

4 Einheiten à 3 Tage,
insgesamt 12 Tage von 10 bis 17 Uhr.

Termine auf Anfrage.

Aufstellungstermine

Aufstellungstermine zu den Einheiten werden aktuell bekannt gegeben.

4700 Euro
5997 Euro bei Ratenzahlung

Laut § 4 Nr.21 sind diese Gebühren umsatzsteuerfrei

  • Alle Einheiten bauen aufeinander auf
  • Der komplette theoretische Ausbildungsinhalt wird praktisch umgesetzt
  • Die Umsetzung kann bereits während der Ausbildung trainiert werden.
  • Eigene Defizite können aufgegriffen und bearbeitet werden
  • Ausbildungsunterlagen zu jeder Einheit
  • Prüfung mit Zertifizierung
  • Gruppenstärke mindestens 6 und maximal 12 Personen
  • Vor Beginn findet ein persönliches Einzelgespräch statt

IHR INTERESSE ist geweckt?

Wir freuen uns auf Ihre Mail an info@isc-finger.de