Heute sind wir mit dem Buchstaben „Z“ am Ende unseres Coaching-Alphabetes angelangt. Einen passenden Begriff zu finden war für mich nicht allzu schwer. Ich bin sehr schnell auf das „10-Stühle-Modell“ gekommen, denn ich habe es selbst als Klient erlebt und finde es sehr spannend und effektiv einsetzbar. Allerdings braucht man auch eine gewisse Anzahl von Stühlen und einen etwas größeren Raum dafür.
Das 10-Stühle-Modell als Coaching-Instrument
Das 10-Stühle-Modell ist ein Coaching-Instrument, welches zur Lösung von Konflikten zwischen zwei Parteien eingesetzt werden kann. Insbesondere wenn die zwei Konfliktparteien von sich behaupten, die jeweils beste Lösung für ein Problem zu haben, ist es sehr effektiv anwendbar. Grundsätzlich gibt es unterschiedliche Konfliktarten mit unterschiedlichen Interventionsmöglichkeiten. Zu nennen sind hier z.B. Sachverhalts-Konflikte, Interessen-Konflikte, Beziehungs-Konflikte, Werte-Konflikte und Struktur-Konflikte (mehr dazu finden Sie hier).
Ziel ist es, dass sich die beiden Parteien zuhören können und ihre Bedürfnisse klären, um gemeinsam ein Lösung zu finden. Daher ist es eine Grundregel, dass jede Seite das was die andere Seite gesagt hat wiederholt bevor sie sich selbst ausdrückt.
Die Konfliktparteien durchlaufen, ausgehend von der Startposition, insgesamt vier aufeinanderfolgende weitere Positionen: 1. Situation, 2. Gefühl, 3. Bedürfnis, 4. Bitte. Die Stühle repräsentieren die einzelnen Positionen und werden in V-Form aufgebaut.
Der Coach wacht dabei über die Stühle und bittet die Teilnehmer die evtl. Positionen zu wechseln. Diese Positionswechsel können in jede Richtung gehen, falls erforderlich.
Sich einfühlen bei Verstrickungen in eigenem Ärger
Wenn die Parteien bei der letzten Position, der „Bitte“ angekommen sind, ist es wichtig, dass der Coach sicherstellt, dass die Bitte beim Anderen angekommen ist bzw. ob er diese Bitte auch erfüllen möchte. Falls eine Person auf dieser Stufe blockiert bzw. in ihrem eigenen Ärger verstrickt ist, gibt es die Möglichkeit auf den sogenannten „Einfühlungsstuhl“ außerhalb des Modells zu gehen, um sich besser einfühlen zu können und anschließend wieder zurück zu kehren.
Am Ende des Prozesses steht im Idealfall eine gemeinsame Lösung bzw. ein gegenseitiges tiefes Verständnis für die jeweils andere Position.