„Y“ – Y Chromosom – Genetischer Einfluß auf die Kommunikation

Chromosom – Genetischer Einfluß auf die Kommunikation

© De Vries

Der „kleine Unterschied“ zwischen Mann und Frau wurde in den letzten Jahrzehnten in der Wissenschaft kontrovers diskutiert. Heute heißt es im Volksmund immer noch, dass Frauen und Männer so unterschiedlich sind, als kämen sie von unterschiedlichen Planeten (Venus und Mars). Stimmt das denn überhaupt? Sind Männer und Frauen, abgesehen vom Y-Chromosom und den kleinen biologischen Besonderheiten wirklich so unterschiedlich?

Y Chromosom und Gehirnstruktur

Heute gehen Wissenschaftler davon aus, dass es wesentliche Unterschiede zwischen Männern und Frauen gibt was insbesondere Einfühlungsvermögen und auch Sprachkompetenz betrifft. Diese Unterschiede sind z.B. auf die effektivere Verbindung beider Gehirnhälften bzw. auf die unterschiedlichen Gehirnstrukturen zurückzuführen (mehr dazu finden Sie hier).

Männliche und weibliche Sprachmuster im Job

Eine etwas andere Betrachtung der kommunikativen Unterschiede zwischen Männern und Frauen geht davon aus, dass die geschlechtsspezifischen Sprachmuster eher von der Umgebung als von den Chromosomen geprägt werden. Im Job beispielsweise begegnet man beiden Sprachstilen – dem männlichen und dem weiblichen Sprachstil. Grundsätzlich wird das typisch weibliche Sprachmuster eher als emotional – und beziehungsbezogen wahrgenommen. Nach dem „Vier-Seiten-Modell“ von Schulz von Thun (mehr dazu finden Sie hier) werden die Nachrichten beim weiblichen Sprachmuster auf der Beziehungs- bzw. Selbstoffenbarungsebene gesendet. Anders sieht es beim männlichen Sprachmuster aus. Dort werden vor allem Sachinformationen ausgetauscht bzw. klare Ansagen auf der Appellebene gemacht. Demnach würden sich Männer und ihr Kommunikationsstil sehr gut für Bereiche eignen, wo es um Sachentscheidungen und klare Ansagen geht. Betrachtet man die von Sachlichkeit und strenger Logik geprägten Studiengänge bzw. Arbeitsbereiche im Maschinenbau oder in der IT so wird man dort wahrscheinlich einen überwiegend männlichen Sprachstil feststellen. Dieser Sprachstil wird aber von Männern und Frauen gleichermaßen gesprochen. Die Auflösung traditioneller Geschlechtergrenzen im Beruf wirkt sich auch auf die geschlechtsspezifische Kommunikation aus. Heute geht man davon aus, dass das Y-Chromosom nicht mehr allein für den Kommunikationsstil verantwortlich ist. Viel mehr wird die Erziehung bzw. das Umfeld dafür verantwortlich gemacht. Es ist offensichtlich egal, ob ein Mann oder ein Frau in einem stark technisch geprägten Umfeld kommunizieren. Das Sprachmuster ist unabhängig vom Geschlecht eher männlich geprägt (mehr dazu finden Sie hier).

Kommunikation im Kontext betrachten

Für ein besseres Verständnis geht es im wesentlichen darum, die unterschiedlichen Sprachstile zu kennen, damit ein größeres Verständnis möglich ist. Das Vier-Seiten Modell liefert hier gute Erklärungsansätze, ohne das Geschlecht des Senders oder Empfängers in den Mittelpunkt zu stellen. Eine Einschränkung auf genetische Unterschiede bzw. eine klischeehafte Typisierung der jeweiligen Eigenarten reicht heute für eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit geschlechtsspezifischer Kommunikation nicht mehr aus. Sprachmuster sollten nach Ansicht vieler Wissenschaftler zusätzlich in den Kontext ihrer Umgebung und deren Notwendigkeiten gesehen werden.

Welchen Kommunikationsstil verwenden Sie überwiegend? Kennen Sie Männer, die einen eher weiblichen Kommunikationsstil pflegen bzw. Frauen, die überwiegend männliche Sprachmuster nutzen? Wie wirkt sich Ihrer Meinung nach die Umgebung auf die Sprachmuster aus?