Verlusterfahrung als Chance für persönliches Wachstum

Wer ist eigentlich dieser Valentin?

Alle elf Minuten verliebt sich ein Single über ein bestimmtes Datingportal – prompt einen Tag vor Valentinstag ploppt auf meinem Heimweg dieses Werbebanner an der Bushaltestelle auf. Das ist offenbar kein Zufall. Im Wirtschaftsmagazin Capital habe ich kurz zuvor noch gelesen, dass in Zeiten zunehmender Single-Haushalte das Geschäft mit der Sehnsucht nach dem Traumpartner immer mehr boomt – besonders rund um den Valentinstag. Da stellt sich die Wirtschaftsredaktion die Frage, ob Singlebörsen dem Milliardengeschäft der Blumen- und Schokoladenindustrie künftig Konkurrenz machen können?

Genauer betrachtet würde ich sagen, es handelt sich ja offenbar um zwei verschiedene Zielgruppen, um die die Geschäftszweige buhlen: Die einen umgarnen ihre Liebsten mit Blumen und Pralinen. Und die anderen bezahlen, um erstmal jemanden zu finden, dem sie ihre Zuneigung mit Blüten und Süßem oder sonst wie schmackhaft machen können.

Auf knapp 17 Millionen Singles kam Deutschland im Jahr 2019, Tendenz steigend, laut Statistik-Portal Statistica. Knapp fünf Millionen davon bezeichnen sich selber als überzeugte Singles. Unter dem Rest gibt es offenbar immer mehr, die ihren Traumpartner online in Kontaktbörsen wähnen.

Doch was hat das mit Valentin zu tun? Von dem keiner so richtig weiß, welcher Valentin überhaupt gefeiert wird am 14. Februar. Unter anderem gibt es die Version vom Märtyrer Valentin von Rom (eventuell ein und derselbe wie Valentin von Terni). Ein Priester, der an dem Tag dafür hingerichtet wurde, da er gegen das Verbot des römischen Kaisers Soldaten traute und ihnen noch dazu Blumen schenkte. Über die Jahrhunderte hinweg wurde der Tag des heiligen Valentins immer mehr mit romantischer Liebe verknüpft – so brachte ein britischer Verleger im Jahr 1797 auch den Versband The Young Man’s Valentine Writer heraus, für junge Liebhaber, die nicht selber dichten konnten.

Kein Poet muss man auch laut US-Psychologe Arthur Aron sein, um sich in einen Fremden zu verlieben. Sein Katalog von 36 Fragen ist seiner Studie zufolge eine Abkürzung, um den Gesprächspartner und sein Leben schneller kennenzulernen. Sprich, 36 Fragen, um in die Welt des anderen Menschen einzutauchen. Auf der Seite 36-Fragen.com kann man dieses Experiment selber ausprobieren.

Ganz nach meinem Geschmack – denn lieber noch als Blumen bekomme ich gerne gute Fragen gestellt aus aufrichtigem Interesse – nicht bloß, weil gerade Valentinstag ist – einfach so, vielleicht auch zum Verlieben.



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