Wenn Scheitern – wenn dann aber richtig!

Wenn Scheitern – wenn dann aber richtig!

© De Vries

Zu scheitern ist wirklich kein schönes Gefühl. Wie war das noch in der Schule, wenn wieder einmal die Mathe-Klausur in die Hose gegangen ist? Je nachdem, konnte es bei mir schon einmal mehrere Tage dauern darüber hinweg zu kommen. Auch heute habe ich manchmal Alpträume über das Scheitern bei einer Prüfung (meist Mathe). Ein Gefühl der Beklemmung begleitet mich dann den ganzen Vormittag. Oder wenn man sich beispielsweise Fußballer im Fernsehen anschaut nachdem sie ein wichtiges Spiel verloren haben und alle Anstrengung und Entbehrung scheinbar umsonst waren. Kraftlos mit leeren Blicken schauen die Spieler zu Boden oder liegen sich weinend in den Armen. Nein, zu scheitern ist definitiv nicht schön. Dennoch passiert es sehr häufig im Leben.

Zu teuer es nicht zu tun

Das Risiko des großen – und des kleinen Scheiterns ist ein ständiger Begleiter aber auch Antreiber – Antreiber sich möglichst viel Mühe zu geben und auch nicht allzu unvorsichtig zu sein. Die richtige Mischung aus Wagemut und Realismus macht es – glaube ich – aus. In Silicon Valley geht man mit dem Thema Scheitern ganz anders um als hierzulande (mehr dazu finden Sie hier). Dort gilt das Scheitern gewissermaßen sogar als Kunstform und ist eine Auszeichnung für besonders innovatives Unternehmertum und wird ohne Aufhebens darum zu machen akzeptiert. Im Mindset dieses von Innovationen getriebenen Wirtschaftsumfeldes werden die möglichen Kosten des Scheiterns eben geringer eingeschätzt als die potenziellen Gewinne einer erfolgreichen Geschäftsidee. Ds nennt man dann „Opportunitätskosten“ oder auch Kosten des Nicht-Machens. Einige Internet Giganten wie Google oder Cisco haben es vorgemacht. Alleine aufgrund der schieren Menge an Innovationen, die jeden Tag auf den Markt gebracht werden, ist die Wahrscheinlichkeit eines Erfolges halt relativ hoch.

Flops sind der Normalfall

Der weit überwiegende Teil der Geschäftsideen – nämlich 80-90 Prozent – ist aber auch dort wie überall ein Flop. Die Gründe für das Scheitern sind sehr unterschiedlich. Es kann sein, dass einfach noch nicht die Zeit gekommen ist für eine besonders innovative Idee oder das Potenzial völlig falsch eingeschätzt wird. Auch ist es möglich, dass das Produkt schlicht nutzlos ist oder die Vermarktung völlig versagt hat. Manchmal ist es auch einfach nur ein Zufall, warum manche Dingen laufen und andere nicht.

Museum of Failures

Ein findiger Psychologe hat jetzt diesem wichtigen Thema ein eigenes Museum des Scheiterns gewidmet (mehr dazu finden Sie hier). Es steht in Stockholm und macht sozusagen den bedeutenden Teil unseres Lebens sehr deutlich wahrnehmbar, der häufig ausgeblendet wird. Insbesondere in Zeiten der Selbstoptimierung in sozialen Netzen – nach dem Motto: „Seht alle her – mein perfektes Leben!“ macht es für ihn absolut nötig und sinnvoll auf die Realität des Scheiterns durch ein Museum aufmerksam zu machen. Es ist eben nicht alles so wie es gerne dargestellt wird. Die Firmen prahlen oft mit ihren tollen Erfolgen und innovativen Produkten. Wie viel Scheitern hinter jedem Erfolg steht, lässt sich wahrscheinlich gut bei einem Gang durch die Ausstellung mit den präsentierten Artefakten des Misserfolges erahnen. Es ist ein Stück Aufklärungsarbeit aber auch eine gute Gelegenheit sich über das Thema Scheitern Gedanken zu machen.

Aus Fehlern lernen

Zu versagen muss nicht grundsätzlich negativ sein. Nach Ansicht des Museumsgründers Samuel West kommt es darauf an, dass man aus seinen Fehlern, die zum Scheitern geführt haben, etwas lernt. Auch sollte man in den Unternehmen Kritik erlauben und vielleicht sogar fördern. Es hat in der Geschichte des Scheiterns viele Pleiten, Arbeitsplatzverluste und sogar Todesopfer gegeben, weil sich niemand traute die höchsten Funktionsträger zu hinterfragen.

Wie gehen Sie mit dem Thema Scheitern um? Versuchen Sie möglichst keinen Fehler zu machen, um nicht zu scheitern? Oder gehen Sie sogar gerne Risiken ein und gehen mit dem Thema sehr entspannt um? Aus welchen Fehlern haben Sie bereits gelernt?