Neulich habe ich wieder über „das Leben“ nachgedacht. Ich war dabei in innerem Dialog oder wie es Schulz von Thun umschreibt, im Dialog mit meinem inneren Team (mehr dazu finden Sie hier). Mein inneres „Team“ bestand vor allem aus einem Freund bzw. den Persönlichkeitsanteilen, die dieser Freund repräsentiert. Dieses Verhältnis ist nicht frei von Spannungen. Dieses innere Teammitglied ist beruflich sehr engagiert und hat schon sehr viel erreicht. Allerdings ist er auch sehr häufig gestresst und er beklagt sich darüber wie schlecht es ihm geht. Insbesondere wenn es nicht so gut läuft mit den Projekten in seiner Firma ist die Stimmung im Keller und es zeigen sich körperliche Krankheitssymptome. Wie gesagt, er ist beruflich sehr erfolgreich und materiell wohlhabend. Glücklich scheint er dennoch nicht zu sein und insbesondere dann nicht, wenn er nicht das bekommt was er will (hier könnte sich das berühmte Ego zeigen). Mit diesem Freund hatte ich also einen inneren Dialog und es ging darum, was im Leben „wirklich“ glücklich macht.
Unausweichlichkeit der Frage
Diese Frage beschäftigt sicherlich jeden von uns von Zeit zu Zeit. Vor allem mit fortgeschrittenem Alter, wo die Endlichkeit der eigenen Existenz spürbar wird, stellt sich diese Frage besonders intensiv. Mir scheint, auch wenn wir uns diese Frage nicht bewusst stellen, gelangen wir dennoch unweigerlich an Punkte, wo wir gezwungen werden genauer hinzuschauen. Diese Momente sind dann oft die schlechten Phasen, wenn etwas nicht besonders gut läuft.
Wichtige Elemente
Klar, wir alle wollen gesund, schön und erfolgreich sein. Im meinem inneren Zwiegespräch hat mich diese Erkenntnis aber nicht wirklich weiter gebracht. Ist mein Leben nicht gelungen, wenn ich krank bin oder beruflich nicht so erfolgreich? Müsste dann dieser Freund nicht dauerhaft glücklich sein? Außerdem bin ich mit dieser Antwort nicht zufrieden, denn sie rührt irgendwie nur an der Oberfläche des Themas.
Selbstbestimmung
Offensichtlich taugt diese „schnelle“ Antwort also nicht. Was also brauchen wir wirklich, um ein glückliches Leben zu führen – und das unabhängig von äußeren Einflüssen? Mir war schnell klar, dass das eine wesentliche Bedingung sein muss. Wir sollten es selbst in der Hand haben, sonst ist alles nur vom Zufall abhängig. Eine weitere wichtige Voraussetzung ist, dass es für jeden auch möglich sein muss. Das wiederum schließt die Dinge aus, die wir nicht beeinflussen können wie beispielsweise das Wetter. Es braucht auch keine besonderen Fähigkeiten wie beispielsweise einen hohen IQ oder besondere Körperkraft, um wirklich glücklich zu werden. Wenn dem so wäre müsste irgendwer festlegen, wie die Norm für ein glückliches Leben aussehen soll. Das wäre aber nicht selbst gewählt. Die Werbung scheint die Rolle eines Normierers ausfüllen zu wollen. Unsere eigenen Erfahrungen haben uns aber irgendwann einmal gezeigt, was von Werbung und Konsum zu halten ist in Bezug auf dauerhaftes Glück – nämlich nicht viel.
Innerer Frieden – der Kompass fürs Leben
Ein weiteres wichtiges Element für die Glücksformel ist für mich, dass es einfach auf den Punkt gebracht werden muss. Wie bei einem Kompass wo es verschiedene Himmelsrichtungen gibt und ich nur die Position meines Zieles kennen muss. Wenn ich also weiß was mich glücklich macht, dann bräuchte ich einfach nur meinen inneren Kompass auf dieses Ziel einzustellen und ich käme nie vom Kurs ab. Viele verschiedene Richtungen und Kriterien würden da nur verwirren. Was also ist der Kurs für meine innere Ausrichtung? Für viele Menschen ist es der „innere Frieden“. Innerer Frieden – was bedeutet das? Mir fällt dazu sofort die Geschichte von Hakuin und dem „Tor zum Himmel“ ein (mehr dazu finden Sie hier). Wenn wir es schaffen, inneren Frieden zu bewahren, egal was außen vor sich geht, dann kommen wir zum Tor des Himmels. Tun wir es nicht und zücken unser Schwert, dann wartet das Tor zur Hölle auf uns. Im alltäglichen Leben können wir diesen inneren Frieden täglich üben. Zum Beispiel an der Kasse im Supermarkt, im Straßenverkehr, Zuhause oder mit unserer Familie und Freunden etc. Die Gelegenheiten ergeben sich ständig. Es sind gerade die kleinen Ärgerlichkeiten und (vermeintlichen) Angriffe, die uns täglich herausfordern. Dennoch, wenn wir unseren Kompass auf inneren Frieden eingestellt haben und regelmäßig überprüfen, ob wir noch auf dem richtigen Kurs sind, dann ist alles gut.
Innerer Frieden – ein Prozess
Das genau habe ich auch in meinem inneren Dialog zu meinem Freund gesagt: Für mich ist das wichtigste für ein glückliches Leben der „innere Frieden“. Es ist nicht so, dass dieser innere Frieden in absoluter Form sehr schnell, sehr leicht – und für jeden zu erlangen ist – aber dass man sich auf den Weg macht, das ist der entscheidende Punkt. Es gibt auf dem Weg allerlei Herausforderungen und auch Rückschläge. Sehr entscheidend sind ebenfalls Menschen mit denen man sich umgibt, die ehrliches und offenes Feedback geben können und das auch dürfen. Insbesondere in sehr engen Freundschaften ist das häufig schwierig.
Hilfen für den Weg
Ratschläge was einem dabei hilft, den inneren Frieden zu finden gibt es viele. Die buddhistische Tradition empfiehlt beispielsweise 18 Dinge auf die zu achten sind (mehr dazu finden Sie hier). Auch ISC Finger bietet zum Thema inneren Frieden im November und Dezember 2016 ein 2 mal 3 tägiges Seminar an. Während dieses Seminars werden blockierende, einschränkende Muster aufgelöst und das System von quälenden Gefühlen und blockierenden Glaubenssätzen bereinigt. Der Weg zum Frieden kann dann leichter beschritten bzw. fortgesetzt werden.
Was sind Ihre Erfahrungen mit dem was uns wirklich glücklich macht? Haben Sie den inneren Frieden schon gefunden? Wie gehen Sie mit innerem und äußerem Unfrieden um?