„W“ – W-Fragen – erklär mir die Welt

W-Fragen - erklär mir die Welt

© De Vries

Heute geht es im Coaching ABC um eine Fragetechnik – den sogenannten „W-Fragen“. W-Fragen sind offene Fragen – das bedeutet, dass sie nicht wie sogenannte geschlossene Fragen einfach mit „ja“ oder „nein“ beantwortet werden können. Dem Klienten wird so die Möglichkeit eröffnet, tiefer in die eigene Erlebniswelt einzutauchen und so Zusammenhänge besser zu hinterfragen. Es ergibt sich ein facettenreicheres Bild der erlebten Realität und die Selbstreflexion wird gefördert. Beispiele für diese Fragen sind: Wer? Wem? Wen? Wessen? Wie? Wann? Wo? Welche? Was? Wobei? Womit? Woran? Wohin? Wobei? Wo? Worauf? Worum? Wovor? Wodurch? Woher? etc.

Sonderfall Warum-Fragen

Warum-Fragen sind bei den W-Fragen ein Sonderfall. Während die anderen Fragen auf konkrete Zusammenhänge abzielen, richten sich die Warum-Fragen an die Glaubenssätze und sind demnach viel schwieriger klar zu beantworten. Da es sich bei Glaubenssätzen um die tiefsten – meist in der Kindheit ohne jede Kritik übernommenen – Überzeugungen handelt, werden diese nur sehr ungern in Zweifel gezogen und hinterleuchtet. Infolge dessen kann es zu Widerstand des Klienten gegen den Prozess kommen.

Wahrnehmungsmodell

Warum sind offene W-Fragen (ohne Warum-Fragen) wichtig für den Prozess? Die Realität in der wir leben ist nicht objektiv sondern das Ergebnis einer individuellen Wahrnehmung (mehr dazu finden Sie hier). Über unsere fünf Sinne (sehen, hören, fühlen, riechen und schmecken) gelangen die diversen Reize der Umwelt in unser Innerstes und werden entsprechend der bestehenden Filter (kulturelle -, neurologische – und individuelle Filter) verändert. Auf diese Weise entsteht bei jedem Menschen ein anderes Abbild der Realität.

Gestaltungsprozesse

Die sogenannte „Gestaltungsprozesse“ (Generalisieren, Tilgen und Verzerren) beziehungsweise das „Metamodell der Sprache“ wirken ebenfalls wie Filter für die Wahrnehmung (mehr dazu finden Sie hier).  Je nach Situation haben diese Prozesse Vor- und Nachteile. Generalisierungen wie beispielsweise „keine heißen Herdplatten anzufassen“ stehen neuen – und Erfahrungsverhindernden Verallgemeinerungen wie beispielsweise „alle Hunde sind bissig“ gegenüber. Offene W-Fragen (ohne Warum-Fragen etc.) helfen dabei, die zugrunde liegende Erfahrung differenzierter zu betrachten und mögliche Handlungsalternativen zu finden.

Wie reagieren Sie auf Warum-Fragen? Fragen Sie häufig nach den Hintergründen? Trauen Sie sich manchmal nicht zu fragen?