Sachen gibt’s ….!? Neulich surfte ich durch das Netz und stieß dabei auf einen interessanten Artikel über den sogenannten „Teufelshörner-Effekt„ beziehungsweise „Horn-Effekt“ (mehr dazu finden Sie hier). Dieses so bezeichnete Phänomen aus der menschlichen Psyche erklärt, warum es manchmal zu ungerechten Behandlungen kommt, obwohl es offenbar keinen objektiven Grund dafür zu geben scheint.
Wahrnehmungsfehler Teufelshörner
Laut Wissenschaft handelt es sich bei diesem Teufelshörner-Effekt um einen Wahrnehmungsfehler. Dieser Fehler in der Wahrnehmung besteht darin, dass Kleinigkeiten in der oberflächlichen Beobachtung verallgemeinert – und auf die gesamte Person bezogen werden. So werden schnell negative Urteile über vermeintliche „Fehler“ im Verhalten oder angeblich „unangemessene“ Kleidung beziehungsweise ein etwas anderes Aussehen auf den gesamten Menschen projiziert. Egal was er anschließend tut oder sagt wird tendenziell negativ aufgenommen und verstärkt diesen Effekt noch. Die Person bekommt gewissermaßen imaginäre Teufelshörner aufgesetzt. Dieser Zustand kann eine sehr lange Zeit andauern und die Betroffenen sind dann oft ohne Chance auf eine Korrektur „unten durch“. Einige Experten vermuten, dass dieses Phänomen sehr weitreichende negative Folgen für den beruflichen Werdegang haben kann.
(Selbst) kritisch bleiben
Am besten schützt man sich gegen den Teufelshörner-Effekt indem man kritisch bleibt – gegenüber der eigenen Wahrnehmung und der der Anderen. Das Wissen um die Fehler in der Wahrnehmung kann dabei wirkungsvoll unterstützen. Man tappt nicht mehr so leicht in die Falle eines zu schnellen und unreflektierten Urteils – ob dieses von einem Selbst oder von anderen Personen kommt.
Wahrnehmungsfehler Heiligenschein
Natürlich gibt es Fehlwahrnehmungen auch in der anderen Richtung, also wenn Jemand einen virtuellen Heiligenschein aufbekommt (mehr dazu finden Sie hier). Dieser sogenannte „Halo-Effekt“ ist insbesondere für die Karriere sehr nützlich oder wenn man einen Job sucht und so weiter. Auch hier überstrahlt eine oberflächliche Beobachtung das Gesamtbild einer Person.
Kleider machen (immer noch) Leute
Auf das berufliche Umfeld wirken sich die beiden Effekte sehr stark aus. Es reichen oft schon reine Äußerlichkeiten, um jemanden für kompetent oder inkompetent zu halten. So trifft der Spruch von Gottfried Keller „Kleider machen Leute“ von 1874 auch heute noch in hohem Maße zu. Laut einer Umfrage von Deloitte traut ein Großteil der Befragten in unterschiedlichen Ländern Männern in Freizeitkleidung keinen Aufstieg ins Management zu (mehr dazu finden Sie hier).
Selbstmarketing
Das Gute an diesen Wahrnehmungsverzerrungen ist (wenn man sich dessen bewusst ist), dass man sie auch für sich nutzen kann. Wenn man beispielsweise ein Vorstellungsgespräch in einer Bank hat, dann sollte man sich auch äußerlich darauf einstellen. Gezielt einen Halo-Effekt zu erzeugen kann einen dann dem gewünschten Erfolg ein Stück näher bringen.
Besser (möglichst) unvoreingenommen sein
Für dass Coaching beziehungsweise den Coaching-Prozess ist es aber hilfreich, wenn kognitive Verzerrungen möglichst vermieden werden. Der Coach sollte sich möglicher Projektionen bewusst sein und versuchen, objektiv beziehungsweise unvoreingenommen gegenüber dem Klient zu bleiben.
Was sind Ihre Erfahrungen mit dem Teufelshörner-Effekt? Sind Sie auch ungerecht behandelt worden, obwohl es keinen offensichtlichen Grund dafür gab? Wie schützen Sie sich vor den fallen einer verzerrten Wahrnehmung?