Egal, ob im TV im Internet oder in den bunten Magazinen der Printmedien – überall begegnet man ihnen: Selbstdarsteller/Innen. Es scheint, als haben sie alle verfügbaren öffentlichen Bühnen erobert und sich diese zu Eigen gemacht. Da werden in aller (TV-) Öffentlichkeit Schwiegertöchter für Nesthocker gesucht, spontan jemand Unbekanntes geheiratet oder Bilder der letzten Schönheits-OP getwittert. Hinzu kommt der durch die Medien befeuerte Glaube an die eigene Chance zur Berühmtheit. Das Bedürfnis nach öffentlicher Aufmerksamkeit scheint sehr groß zu sein. Formate wie DSDS oder GNTM verzeichnen sehr großen Zulauf von Menschen, die offensichtlich eine große Sehnsucht nach öffentlicher Selbstdarstellung haben. In der Politik gehörte schon immer der Hang zur Selbstdarstellung zum Handwerkszeug, um bei den Wählern maximale Aufmerksamkeit zu bekommen. Aber auch dort scheint der Hang zur Theatralik und zur Selbstdarstellung immer groteskere Formen anzunehmen. Die Wahl zum US Präsidentschaftskandidaten bietet hier gutes Anschauungsmaterial. Was aber treibt diese Menschen an und was bezwecken sie mir Ihrem Verhalten?
Histrionische Persönlichkeitsstörung
In der Psychologie spricht man bei Menschen mit einer übertriebenen Neigung zu Emotionalisierung, Selbstdramatisierung und Theatralik sowie einem übermäßigen Streben nach Aufmerksamkeit von einer sogenannten „histrionischen Persönlichkeitsstörung“ (mehr dazu finden Sie hier). Der Begriff kommt aus der Antike und war die Berufsbezeichnung für Schauspieler im alten Rom.
Besonderer Kommunikationsstil
Den Hang aus der Rolle zu fallen und so die Aufmerksamkeit der Anderen zu erhalten ist wohl nicht in jedem Fall eine Persönlichkeitsstörung. Manchmal ist es auch nur ein erfolgreicher Kommunikationsstil, der bei jedem individuell unterschiedlich ausgeprägt ist. (mehr dazu finden Sie hier). Das Beispiel vom „Klassen-Clown“ kennen die Meisten noch aus der eigenen Schulzeit. Auch der hatte seine Aufmerksamkeit und seinen Spaß – abgesehen vom Spaß der Anderen. Auch Showmaster und Entertainer sind oft nur eine moderne Version vom Hofnarren.
Motive
Was haben aber alle diese Selbstdarsteller gemein und was wollen sie? Die Motive sind wahrscheinlich sehr unterschiedlich. Der Klassen-Clown in der Schule will vielleicht, neben Aufmerksamkeit und Spaß nur seine Gefühle ausdrücken, die er nicht direkt zeigen kann!? Insbesondere Entertainer wollen aber vor allem unterhalten und Freude vermitteln. In jedem Fall gehört dieses Verhalten offensichtlich zum menschlichen Verhaltens-Repertoire und ist unterschiedlich bei jedem ausgeprägt. Kritisch und somit behandlungsbedürftig wird es nach Ansicht der klinischen Psychologie erst, wenn es aufgrund der histrionischen Persönlichkeitsstörung zu Depressionen oder sogar zu organischen Beschwerden kommt. Was sind Ihre Erfahrungen mir Selbstdarstellern? Haben Sie ein Talent für das „Als-ob-Spiel“?