Gestern war Roadtrip Tag 10 – weil ich nach 10 Stunden Rückreise platt war, bekommt ihr die Geschichte jetzt erst: Unser Autoradio empfängt mittlerweile schon wieder den Westdeutschen Rundfunk… wir nähern uns der Heimat mit Jazzgesang von Ann Richards… „No Moon at All“ – „dade bada doh, dade bada doh, dade badooohdooohhh…“ – „Die Sendung moderiert der Alsmann, der mit der Haartolle von Zimmer frei!“ Else kennt sich besser aus im deutschen Radio- und Fernsehprogramm als ich, soviel steht fest…
…ihre Geschichten flossen etwas weniger zuletzt, das operierte Knie macht Else zu schaffen… so viel wie jetzt im Urlaub, läuft sie zu Hause nicht… Freitag ändern wir daher spontan die Pläne und lassen Glücksburg, Glücksburg sein und besuchen lediglich den Metzger um die Ecke… der verkauft „Thüringer Mett“, was Else irgendwie juxig findet… schmecken tut es ihr mit einer kräftigen Ladung Salz und Pfeffer genauso wie das Rheinländer Mett…
Auf ihren Reisen hat Else immer gerne die landestypischen Delikatessen probiert, erzählt sie: Ob das nun Schnittchen mit geräucherter Schlange in einer Bude im spanischen Fischerdorf war, wo die Fischer ihr für ihre Unerschrockenheit noch einen Schnaps ausgaben. Oder der selbstgefangene Hairochen, für den sie mit einem Landsmann kilometerweit an der Lybischen Küste ins Mittelmeer schwamm, wo er die Riesendinger mit der Harpune schoss… Zurück im Camp, wo ihr Mann gerade als Architekt mitten in der Wüste ein Krankenhaus für Gaddafi baute, hat Else den Fisch dann zubereitet: „eingeölt und gegrillt – alle haben sich danach die Finger geleckt…“, erinnert sie sich…
Unser Reiseproviant auf der Rückfahrt: Brötchen mit Blauschimmelkäse für Else, kalte Pizza für mich… jedem sein Liebstes…
Am letzten gemeinsamen Abend hatten wir nochmal Karten gezogen… zu Elses Karte war Folgendes zu lesen: „Wenn mir etwas die Vergangenheit wieder nahebringt, kann ich mich an den schönen Erinnerungen erfreuen, muss aber erkennen, dass es flüchtige Bilder und Schemen sind… Es gibt keinen Grund, der Illusion von einem goldenen Zeitalter nachzuhängen, wenn ich hier und jetzt damit beginnen kann, mir eine bessere Wirklichkeit mit zu erschaffen.“ Else sieht in diesen Worten das beschrieben, was sie sowieso schon denkt: Sie ist dankbar, dass sie bei dieser Reise nochmal an die ganzen erinnerungsvollen Orte zurückkehren konnte… „Doch ich bin vollkommen zufrieden mit mir und meinem Leben jetzt.“
Was sie als erstes macht, wenn sie zu Hause ankommt, frage ich sie: „Die Espresso-Maschine anschmeißen, Koffer auspacken…“
… das Leben ist eine Reise und die geht jetzt für uns im Alltag weiter…
…Fortsetzung folgt…