„S“ – Der Stresshormontopf

Der Stresshormontopf

© De Vries

Heute geht es um den Begriff „Stresshormontopf“ im Coaching ABC. Das Phänomen „Stress“ betrifft uns in der heutigen Zeit mehr denn je. Häufig höre ich als Antwort auf die Frage „Wie geht es Dir?“ die Antwort „Ich bin im Stress“. Stress ist irgendwie negativ aber auch etwas was man heute irgendwie auch haben muss. Jeder muss ständig beschäftigt sein und man darf keine Zeit für Müßiggang oder seine Freunde und Familie haben. Sogar die Freizeit artet häufig in sogenannten „Freizeitstress“ aus. Viele Menschen sind jeden Tag „durch getaktet“ und das Leben rauscht zwischen den Terminen an ihnen vorbei. Neben den negativen Effekten für die Lebensqualität hat ein Zuviel an dauerhaftem Stress handfeste – und manchmal sogar tödliche Folgen. Nach einer Studie haben Menschen mit einem hohen Arbeitspensum und geringen Gestaltungsmöglichkeiten ein um 20 Prozent erhöhtes Herzinfarktrisiko (mehr dazu finden Sie hier) Neueste Erkenntnisse zu den Zusammenhängen zwischen Infarkt und chronischem Stress gehen davon aus, dass durch chronischen Stress vermehrt weiße Blutkörperchen produziert werden, die die Kalkablagerungen in den Blutgefäßen (sogenannte Plaques) lösen und somit zu einem Verschluss der Blutgefäße führen (mehr dazu finden Sie hier)

Wo genau entsteht der Stress und warum gibt es die Körperreaktion überhaupt?

Gehirnfunktionen und das Limbische System

Das menschliche Gehirn ist grob in vier unterschiedliche Bereiche mir verschiedenen Aufgaben aufgeteilt. Das Stammhirn (sogenanntes Reptiliengehirn) steuert die Instinkte wie Essen, Trinken und Sexualität, im Kleinhirn werden die Muskelbewegungen koordiniert und im Limbischen System die emotionalen Reaktionen (Kampf oder Flucht) gesteuert. Das Limbische System übernimmt dabei eine Mittlerfunktion zwischen dem Stammhirn und dem Großhirn, wo bewusstes – und abstraktes Denken stattfindet. Der Mensch ist somit als das am höchsten entwickelte Säugetier nicht mehr nur allein abhängig von seinen Instinkten, sondern außerdem in der Lage zu planen und bewusst zu entscheiden.

Kritische Marge

Die Aufgabe des Limbischen Systems ist es also emotionale Reaktionen auf Signale von Außen sinnvoll zu steuern und so eine angemessen Reaktion auf Gefahren und Chancen zu ermöglichen. Wenn das Gehirn jedoch z.B. durch die Situation am Arbeitsplatz (Zeitdruck, Über- und Unterforderung, Angst um den Arbeitsplatz, cholerischer Chef etc.) ständig in Alarmbereitschaft versetzt wird, produziert das Limbische System sogenannte „Kampf-Hormone“ (mehr dazu finden Sie hier). Wenn die kritische Marge an diesen DISTRESS-Hormonen im Hormontopf überschritten wird, regiert das Reptiliengehirn. Der Mensch ärgert sich dauerhaft, sieht alles schwarz und sein Denken ist blockiert.

Gegenmassnahme

Eine Gegenreaktion auf dieses Phänomen ist die Produktion von „Freude-Hormonen“ oder auch EUSTRESS-Hormonen. Kampfhormone werden so abgebaut. Denkblockaden lösen sich auf und das Wohlbefinden steigt. Außerdem ist das langfristig sehr wichtig, um einem möglichen Infarkt vorzubeugen.

Wie sehen Ihre Erfahrungen mit Stress aus? Was stresst Sie und was lässt Sie wieder entspannen?