Nach einer kurzen Pause geht es heute weiter mit dem „Coaching ABC“ und dem Buchstaben „P“ wie Pentimento. Der Begriff Pentimento oder auch Pentimenti kommt aus dem Italienischen und bedeutet übersetzt soviel wie Reue oder auch Reuestrich. In der Kunstmalerei bezeichnet man die erkennbaren Spuren der Korrekturen und Übermalungen auf Gemälden als Pentimento oder Pentimenti (mehr dazu finden Sie hier).
Basis für Kommunikationsmodelle
Wie jetzt der Begriff Pentimento genau seinen Weg von der Malerei zur Kommunikationslehre gefunden hat ist mir leider nicht bekannt. Vielleicht weiß ja jemand die Geschichte dahinter? Auf jeden Fall ist dieser Begriff heute ein Bestandteil der Kommunikationstheorie und Basis aller Kommunikationsmodelle. Er steht im Coaching und der Gesprächsführung für „das was dahinter liegt“. Genau wie man heute mittels moderner Röntgengeräte etc. den Gemälden bzw. den versteckten korrektiven Pinselstrichen, die für das bloße Auge nicht sichtbar sind, auf die Schliche zu kommen, so versucht man dies auch im Coaching. Das Mittel dabei ist die Beobachtung und der (bewusste) Einsatz nonverbaler Kommunikation. Es ist für das Coaching sehr wichtig, neben dem gesprochenen Wort, insbesondere auf die nonverbalen Kommunikationssignale zu achten und diese im Kommunikationsprozess einzusetzen.
Bausteine des Pentimento
Welche Nonverbals gibt es im Pentimento? Das Pentimento teilt sich in acht Bausteine auf: 1. Atmung, 2. Stimme, 3. Augen, 4. Gesten, 5. Kopfhaltung, 6. Pausen, 7. Körperhaltung und 8. Nähe und Distanz. Bei der Atmung heißt beispielsweise eine Regel im Coaching: Ist die Atmung hoch – ist die Erlaubnis (für das Coaching) tief. Ist die Atmung tief – ist die Erlaubnis hoch. Auch die Stimme hat einen großen Einfluss auf die Wirkung der Kommunikation. Ein männliches Stimmmuster (gleichbleibende Tonlage und am Ende des Satzes senkende Stimme) gibt Informationen und wirkt kompetent und glaubwürdig. Ein weibliches Stimmmuster (Tonlage geht auf und ab, am Ende des Satzes geht die Stimme nach oben) erhält Informationen und die Erwartungshaltung des Zuhörers bleibt. Das weibliche Stimmmuster ist überwiegend beziehungsherstellend, wohingegen das männliche Stimmmuster dazu eingesetzt werden sollte, um informativ und glaubwürdig zu wirken. Die anderen Bausteine des Pentimento sind ebenfalls wichtig für die gute Kommunikation mit Einzelpersonen oder auch mit Gruppen. Vielleicht ist in diesem Zusammenhang mit Gruppenkommunikation noch der Baustein „Pausen“ zu nennen. Wenn beispielsweise eine Störung entsteht, dann macht man am besten ein Pause, um diese zu unterbrechen. Dabei ist wichtig, den oder die Störer nicht anzuschauen, um deren Gesicht bei den Anderen zu wahren.
Passt in der Kommunikation alles zusammen und nutzt man die Bausteine in einer guten Art und Weise, entsteht eine gute Atmosphäre und ein positiver Kontakt ist möglich. Andersherum bedeutet das aber auch, stimmt die nonverbale Kommunikation nicht überein, so können Probleme entstehen. Die Nonverbals des Pentimento während des Kommunikationsprozesses zu beobachten, ist also sehr wichtig.
Welche Erfahrungen haben Sie mit den Nonverbals in der Kommunikation gemacht? Wie haben Sie Störungen mit Hilfe des Pentimento wieder in den Griff bekommen? Welcher Baustein ist Ihrer Meinung nach besonders wichtig?