„O“ – Opfersignale

Opfersignale

© De Vries

Ein spezieller Bereich der Körpersprache besteht aus den sogenannten Opfersignalen. Das Wort Opfer ist hier nicht im juristischen oder kriminalistischen Zusammenhang zu verstehen sondern als bloßes Indiz für Schwäche. Mit Schwäche ist das Unvermögen gemeint, in unangenehmen oder bedrohlichen Situationen, weiterhin authentisch zu sein. Durch das „unechte“ Verhalten läuft man ständig Gefahr „Täter“ anzuziehen, da diese den zu erkennenden Widerspruch als Opfersignale deuten.

Um Missverständnisse zu vermeiden sei noch einmal ausdrücklich erwähnt, dass man sich hier keine Vorstellungen von Opfern und Tätern im Sinne von Gewaltstraftaten machen soll. Es geht um alltägliche Situationen, in denen das eigene Verhalten nicht der Situation entsprechend ist und wir dadurch Schwäche zeigen. Diese gezeigte Schwäche macht uns zu potentiellen Opfern. Denn unter Tätern sind in diesem Zusammenhang eben auch keine kriminellen gemeint, sondern Menschen, die Macht auf andere Menschen ausüben. Es geht im Grunde um Situationen, in denen es ein Verhältnis von Macht (Täter) und Ohnmacht (Opfer) gibt. Die folgenden Beispiele von Opfersignalen verdeutlichen die Thematik etwas anschaulicher.

  • Der Gang: Opfer gehen asynchron!

Bei einem normalen Gang bewegen sich die Gliedmaßen gleichmäßig und überkreuz. Rechter Arm und linkes Bein bewegen sich synchron vorwärts. Verändert sich dieser Gang in Bedrohungssituationen, dann stellt dies ein Opfersignal dar. Der Gang wird asynchron, rechtes Arm und rechtes Bein bewegen sich gleichzeitig vorwärts.

  • Der Blickkontakt: Opfer schauen weg!

Wenn mir eine Person unangenehm ist oder bedrohlich auf mich wirkt, ist es ein deutliches Opfersignal, dieser Person nicht für längere Zeit in die Augen schauen zu können.

  • Gestik und Mimik: Opfer lächeln in Bedrohungssituationen!

Eines der deutlichsten Opfersignale ist es in Bedrohungssituationen zu lächeln. Wer ganz bewusst darauf achtet, wie oft die eigenen Gesichtsmuskeln ein lächeln formen, obwohl etwas gerade nicht im geringsten lustig ist, der wird über die Häufigkeit erschrocken sein.

  • Verhalten im Raum: Opfer begehen Anpassungsleistungen!

Wenn die persönlichen räumlichen Grenzen überschritten werden reagieren Opfer darauf mit Anpassungsleistungen. Das bedeutet sie geben ihren „natürlichen“ Raum preis.

  • Ignoranz: Opfer stellen sich „tot“!

Opfer verhalten sich in unangenehmen Situationen so, als ob das Unangenehme sie nicht beträfe oder als ob es nicht existiere.