Schon als Kind reizten mich die „unbekannten Weiten“ der umliegenden Wälder. Jeden Tag fuhren wir mit unseren Rädern hinaus und erkundeten abgelegene Seen, dunkle Wälder, schwammen zu menschenleeren Inseln und stiegen in geheime Höhlen. Es ging immer weiter hinaus. Je abenteuerlicher und gefährlicher eine Expedition zu sein schien, umso größer war auch der Reiz. Furcht vor Gefahren hielt uns nicht ab. Eher im Gegenteil. Die Gefahr hatte etwas Faszinierendes und das Unbekannte wollte entdeckt werden. Ich habe meinen Eltern damals nicht erzählt wo wir überall waren und was wir alles gemacht haben. Die Sorgen wären wahrscheinlich zu groß gewesen und vielleicht hätten wir nicht mehr überall hin gedurft.
Der Pandora-Effekt
Diese Abenteuerlust und der Reiz des Unbekannten ist von US-Forschern untersucht worden (mehr dazu finden Sie hier). Die Lust Unbekanntes zu ergründen und dabei auch negative Konsequenzen nicht zu scheuen, nennt sich „Pandora-Effekt“. Besonders verblüffend für die Forscher war, dass die Probanden in ihrem Experiment entgegen ihrer eigenen Vernunft handelten und lieber unliebsame Ergebnisse in Form von schrecklichen Geräuschen und ekeligen Bildern in Kauf nahmen, als ihrer Neugier nicht nachzugeben. Auch mögliche Stromschläge hielten die Versuchspersonen nicht davon ab, herauszufinden was passieren würde wenn das Ergebnis nicht vorhersehbar war.
Neugierig by nature
Was sagt uns das über die menschliche Natur? Der Mensch scheint von Natur aus sehr neugierig zu sein. Nichts ist demnach schlimmer als Langeweile, wo entweder nichts passiert oder das Resultat immer vorhersehbar ist. Das haben die Experimente eindeutig gezeigt. Schaut man in die Geschichte der Menschheit, finden sich viele Beispiele für diesen Entdeckerdrang von der Weltumseglung bis hin zum Mondflug. Letzen Endes ist die Spezies Mensch auch so erfolgreich – genau deswegen.
Sicherheit versus Abenteuer
Wieso scheint aber Sicherheit für viele Menschen so wichtig zu sein und warum machen wir uns mehr Gedanken beispielsweise über die Rente, als darüber was es noch alles im Leben zu entdecken gibt? Wären unsere Lehrer nicht gut beraten, wenn ihr Unterricht eher die Neugierde weckt als angepasste Leistungen zu belohnen? Die Ergebnisse der US-Forscher bestätigen das, was wir im Grunde seit unserer Kindheit wissen und auch heute bei Kindern, die sich frei entwickeln dürfen, beobachten können. Das Leben kann ein großes Abenteuer sein und manchmal fällt man auch auf die Nase. Aber zu viel Sicherheit und Routine langweilen eher und machen antriebslos. Dann doch lieber einen Stromstoß riskieren!? Auch im Alter sollten wir unsere Neugierde und Experimentierfreude nicht vernachlässigen. Es hat viele Vorteile für Körper und Geist, weiterhin aufgeschlossen für Neues und mutig zu sein – ohne direkt waghalsig zu werden (mehr dazu finden Sie hier).
Wie viel Neugierde und Abenteuerlust steckt in Ihnen? Was war Ihr größtes Abenteuer? Ist Ihnen heute Sicherheit wichtiger als Unbekanntes zu erleben? Was ist Ihr Lebensmotto?