Auf meinen Streifzügen durch die aktuelle Medienlandschaft bin ich einem eigenen Widerspruch begegnet, was bei mit die Frage nach „Selbstbestimmung versus vorherbestimmtes Schicksal“ aufkommen ließ. Das aktuelle Jahr ist noch nicht ganz zu Ende (wieder viel zu schnell) und ich erwische mich dabei, wie ich im Internet und bei Sonderbeilagen in Zeitschriften sehr gezielt nach Horoskopen für das nächste Jahr suche. Nach dem Motto: „Was ist interessanter als die Zukunft?“ Die Vergangenheit kenne ich ja bereits und sie ist als „kalter Kaffee“ abgehakt. Mich reizt einfach der Blick in die Zukunft und ich erhoffe mir positive Antworten auf die für mich wichtigen und noch ungelösten Fragen meines Lebens: Werde ich erfolgreich sein und endlich viel Geld verdienen? Wartet die große Reise auf mich und worauf muss ich gesundheitlich besonders achten? Die entsprechenden Antworten aus den „normalen“ Horoskopen sind aber meist etwas zu ungenau, weil sie eben sehr allgemein gehalten sind, mit entsprechend großem Interpretationsspielraum. Also eher weniger geeignet für eine verlässliche Prognose und ganz bestimmt keine gute Grundlage, um schon mal den neuen „Porsche“ zu bestellen, wenn es heißt, dass das mit dem Geld „super gut“ wird. Meist vergesse ich aber sowieso sehr schnell was ich gerade gelesen habe. Außerdem überlese ich Negatives bzw. suche solange bis ich es durch etwas Positives ersetzen kann und mich wieder beruhige. Aber warum tue ich das eigentlich? Was bringt mir das? Was ist mit meiner Selbstbestimmung oder ist alles Vorherbestimmt?
Was oder wer bestimmt mein Leben? Das Thema „Selbstbestimmung“.
Das Ganze ist schon etwas seltsam für mich und nicht einfach zu erklären. Manchmal vielleicht sogar auch ein bisschen peinlich, denn ich halte mich offiziell und grundsätzlich für einen rationalen Menschen und ich glaube an die Methoden der modernen Wissenschaften.
Offensichtlich bin ich aber mit meinem Interesse an diesen Dingen nicht allein. Die große Anzahl der entsprechenden Veröffentlichungen, insbesondere zum Jahresende zeigen mir dass Orakel und Horoskope jetzt Hochkonjunktur haben. Was könnten die möglichen Gründe dafür sein? Ist unsere moderne Wissenschaftsauffassung vielleicht zu nüchtern und lässt sie zu wenig Raum für Mystik und Phantasie? Sind wir zu sehr auf eine vermeintlich bessere Zukunft ausgerichtet, die uns alles das bringen soll was wir uns so sehr wünschen und noch nicht haben? Schätzen wir unsere Gegenwart vielleicht zu wenig? Sind wir vielleicht auch nur zu undankbar gegenüber dem Erreichten oder haben wir vielleicht das Gefühl, von einer höheren Macht z.B. von den Sternen bestimmt zu werden? Alle Fragen könnte ich ehrlicherweise für mich mehr oder weniger mit „ja“ beantworten. Auch wenn ich es lieber anders täte.
Bei der letzten Frage nach der höheren Macht, die unser Leben bestimmt, werde ich allerdings sehr nachdenklich. Gefällt es mir vielleicht, die Verantwortung für mein Leben abzugeben, weil es bequemer ist? Den Gedanken finde ich nicht sonderlich schmeichelhaft und er lässt mich als erwachsenen Menschen ohnmächtig erscheinen. Was ist mit meiner Selbstbestimmung und ist nicht jeder Mensch auch „seines Glückes Schmied“? Was wäre, wenn Buddha vor über 2.500 Jahren Recht hatte, als er sagte: „Wir sind, was wir denken“? Also können wir unsere Zukunft tatsächlich komplett selbst formen? Tragen wir demzufolge für alle „Früchte“ unseres Denkens und Handelns die volle Verantwortung und müssen uns immer „an die eigene Nase fassen“, wie es das „Gesetz des Karma“ meint? An diesem Punkt keimt langsam ein befreiender Gedanke in mir auf und ich sehe mich langsam wieder näher an das „Steuer meines Lebens“ rücken. Wenn es Bereiche in meinem Leben gibt, die mir nicht gefallen, dann könnte ich ja selbst etwas tun! Also, warum nicht schon heute damit anfangen, mit dem anderen Blick auf die Dinge zu schauen? Vielleicht ist zu Beginn eine kleine Meditation eine gute Möglichkeit, den ungetrübten Blick auf mich selbst zu üben? Im nächsten Schritt könnte ich mir z.B. konstruktives Feedback von einem Coach meines Vertrauens holen? Was denken Sie über dieses Thema? Was sind Ihre Erfahrungen? Haben wir alles selbst in der Hand? Inwieweit haben sich durch eine andere Sichtweise und die Übernahme von Verantwortung bestimmte Dinge in Ihrem Leben verändert? Wie könnte ein Coaching dabei helfen?