„N“ – Neun Stufen der Eskalation

Neun Stufen der Eskalation

© De Vries

Der österreichische Konfliktforscher Friedrich Glasl entwickelte ein Modell zur Beschreibung von Konfliktverläufen und deren Lösungsmöglichkeiten. Es ist Bestandteil seines Buchs „Konfliktmanagement: Ein Handbuch für Führungskräfte, Beraterinnen und Berater“. Die neun Stufen der Eskalation beschreiben, wie ein Konflikt schematisch verläuft. Als Paradebeispiel für einen Konflikt, der alle neun Stufen durchläuft, gilt der Film „Der Rosenkrieg“, mit Danny DeVito als Regisseur und Michael Douglas sowie Kathleen Turner in den Hauptrollen. Wie sehen die einzelnen Stufen der abwärts führenden Konflikt-Treppe aus?

Auf der ersten Stufe entsteht der Konflikt und verhärtet sich. Unterschiedliche Meinungen werden gegeneinander ins Feld geführt. Wir haben es mit einem ganz normalen noch eher harmlosen Konflikt zu tun, der ohne Hilfe von außen, von den Konfliktparteien gelöst werden kann. Auf Stufe zwei werden aus Meinungen rationale, fundamentale Argumente. Der Ton wird rauer und die Standpunkte bekommen einen absoluten Charakter. Auf der dritten Stufe folgen Taten statt Worte. Gespräche werden ergebnislos abgebrochen, Misstrauen macht sich breit und die Erwartungen sind negativ. Es gibt kein Verständnis mehr für den anderen und man stellt ihn vor vollendete Tatsachen. In den ersten drei Stufen ist eine für beide Seiten erfolgreiche Konfliktlösung, eventuell mit unparteiischer Hilfe von außen, noch möglich.

Auf Stufe vier bis sechs werden schwerere Geschütze aufgefahren. Man sucht sich Verbündete und bildet Fronten. Die Attacken werden persönlich und es werden Drohungen ausgesprochen. Eine Konfliktlösung ohne externe Hilfe ist nicht mehr möglich.

Auf den letzten drei Stufen wird es dann richtig ernst. Der Konflikt bekommt einen kriegerischen Anstrich. Auf Stufe sieben wird erstmals eigener Schaden in Kauf genommen, um den Gegner zu schwächen. Auf Stufe acht folgen gezielte Vernichtungsschläge. Oberstes Ziel ist die Zerstörung des feindlichen Systems. Auf der letzten Stufe wird sogar die eigene Zerstörung in Kauf genommen, wenn sie mit der Zerstörung des Gegners einher geht. So ist es auch verständlich, dass der Hollywood-Streifen „Der Rosenkrieg“ mit dem Tod beider Eheleute endet. Auf den letzten Stufen ist eine Beendigung des Konflikts nur noch durch Machteingriffe von „oben“ möglich.