„N“ – Negativbotschaften – Feedback mit Fingerspitzengefühl

Negativbotschaften – Feedback mit Fingerspitzengefühl

© De Vries

Im alltäglichen Leben am Arbeitsplatz, in der Schule oder auch Zuhause werden ständig Feedback-Botschaften ausgetauscht. Diese Feedbacks beziehen sich beispielsweise auf ein Verhalten oder auch auf Gesagtes. Dabei können Rückmeldungen sehr positiv und stärkend sein aber manchmal auch kritisierend und negativ bewertend. Wenn eine solche Negativbotschaft ausgesendet wird, dann kommt es in der Folge häufig zu einem Konflikt. Die Empfänger fühlen sich angegriffen und gehen dann häufig – abhängig vom persönlichen Muster in Konfliktsituationen – in den Angriffsmodus nach außen oder in die Selbstkritik nach innen. Wenn man in Konfliktsituationen durch ein spezielles Training beispielsweise in gewaltfreier Kommunikation (mehr dazu finden Sie hier) geübt ist, kann man diese Situation entsprechend entschärfen und den Dialog wieder herstellen.

Konflikte vermeiden

Allerdings ist es besser, wenn es erst gar nicht zu einem Konflikt kommt. Deshalb sind beim Überbringen von Negativbotschaften besondere Regeln zu beachten. Insbesondere in Coaching Situationen sind diese Regeln besonders wichtig, denn das Coaching soll vor allem eine „Hilfe zur Selbsthilfe“ sein. Konstruktive Kritik, die vom Klienten verstanden und angenommen werden kann unterstützt den Entwicklungsprozess.

Allgemeine Feedback-Regeln

Der Coach braucht daher eine besonders gute Feedback-Kultur, insbesondere wenn es um das Überbringen von Negativbotschaften geht. Eine wesentliche Regel dabei ist, dass die Kritik niemals schonungslos sein darf. Das sogenannte „Gesicht“ bzw. die Würde des Klienten muss auf jeden Fall und jederzeit gewahrt bleiben. Außerdem sollte sichergestellt sein, dass der Klient überhaupt eine Rückmeldung wünscht. Besonders bei negativen Rückmeldungen sollte der Coach mit besonderem Fingerspitzengefühl an die Sache heran gehen und diese aus der Beziehungsebene heraushalten. Es ist vor allem darauf zu achten, wie der Klient insgesamt auf Kritik reagiert. Es kann sein, dass man sich sehr viel Zeit dabei nehmen muss. Zudem sind diese Rückmeldungen immer auch wertneutrale Beschreibungen von beobachtbarem Verhalten und stehen immer in einem situativen Kontext.

Überbringen einer Negativbotschaft

Es hilft dem Coach, wenn er die Feedback-Situation mit der Negativbotschaft kurz vorher aufschreibt, damit der Klienten diese später auch noch nachlesen kann. Unmittelbar vor der Überbringung der Negativbotschaft sollte diese Aufzeichnung jedoch erst einmal beiseite gelegt werden und ein gutes Einvernehmen zum Klienten aufgebaut werden. Hilfreich ist es, wenn der Coach nicht frontal sondern eher seitlich zum Klienten sitzt. Wenn der Klient sein Einverständnis signalisiert hat, kommt die Notiz als Visualisierung des gesprochenen Wortes unterstützend zum Einsatz. Aus dem Augenwinkel lässt sich nun die Reaktion des Klienten beobachten. Nachdem die entsprechende Situation beschrieben wurde, legt man die Notizen zur Seite und bespricht in zugänglichem Sprachmuster das zuvor erörtere. Gut ist es ausserdem, wenn man das negative Feedback zwischen positivem Feedback quasi wie ein Sandwich einschiebt. Zum Abschluss wird der Klient gefragt was er aus dem Feedback mitnehmen kann und worauf der in Zukunft achten möchte. Beachtet man die einzelnen Aspekte des Überbringens einer Negativbotschaft, so lassen sich Missverständnisse und Konflikte weitgehend vermeiden. Der kommunikative Austausch bleibt konstruktiv und der Coaching-Prozess auf einem guten Weg.

Wie gehen Sie persönlich mit Kritik um? Was sind Ihre Erfahrungen, wenn Sie andere kritisieren?