Moulin Rouge, das Lido und Damaskus

Roadtrip Tag 9: „Geh‘ ins Land der Erinnerungen, auf der mondhellen Bahn – Und wenn du dort erfahren hast was Glück wirklich ist – Fängt ein neues Leben an.“… diese Zeilen aus dem Musical „Cats“ tönen heute Morgen durch die Ferienwohnung… eines der Lieblingslieder ihres Mannes, sagt Else und singt mit… sie haben schon einige Musicals zusammen gesehen: in Wien, in einigen deutschen Städten und in New York… Cats, Phantom der Oper, Starlight Express, König der Löwen, Buddy Holly, Elisabeth, Mama Mia und Les Miserable…

Während der Studentenrevolte 1968 waren sie in Paris, doch nicht wegen der Musicals: Sie waren in der Sacré-Coeur de Montmartre, am Napoleon-Denkmal… und oben in der Kathedrale Notre-Dame… dann im Moulin Rouge, „da hast du gedacht, die Beine der Tänzerinnen schlagen dir bald ins Gesicht, so nah saßen wir an der Bühne“… Eine Nacht haben sie durchgemacht und zogen durch die Stadt: Marlène Charell hat sie im Lido singen und tanzen gesehen: „eine ganz tolle Frau ist das gewesen, die konnte die Beine so hochschmeißen, dass du dachtest, sie haut sie sich vor den Kopf…“ in einem anderen Lokal haben Roma und Sinti ihre Musik gespielt mit Gitarre, Geige und Quetschkomode, Männer und Frauen tanzten dazu… „In der Nacht gingen wir gar nicht ins Bett, wir sind nur rumgeschludert und haben früh morgens mit den Marktleuten in den Gemüsegroßmarkthallen Calvados geschlürft…“

Reisen bedeutet für Else Freiheit und neue Kulturen entdecken. Gerne erinnert sie sich an die anderthalb Jahre, wo ihr Mann den Auftrag hatte, eine Uni-Klinik in Damaskus zu bauen. „Eine Wahnsinns Weltstadt war das,“ schwärmt Else… Sieben Mal ist sie für jeweils einen Monat zu ihm geflogen… eines ihrer Projekte war dort, die Wohnung schön einzurichten: Lampenschirme hat sie selber gebaut aus Stoffen vom Basar und Gardinen genäht… „Am Ende erkannte der Vermieter die Wohnung nicht mehr wieder“, erzählt sie lachend…  Mit den Landsleuten dort verständigte sie sich mit Händen und Füßen… sie amüsierte sich über das Spektakel der Züge, die durchs Baradatal nach Beirut fuhren: „die Waggons sah man gar nicht mehr, weil die Passagiere wie die Trauben dicht an dicht drinnen und auf dem Dach saßen“…

Sie sah sich eine der größten Moscheen von innen an… „Und wenn bei Sonnenaufgang zum Gebet angestimmt wurde, war die Morgenluft ganz herrlich von diesem Summen geschwängert. Ich fand das so schön, dass ich anfangs extra dafür früh aufgestanden bin.“

Gestern sind Else und ich von Langballigau dann doch direkt zum Torteessen in der Alten Schmiede nach Kappeln gedüst. Im Regen durch die Gässchen von Maasholm zu laufen, fanden wir dann doch nicht so gemütlich… Später in Laboe kam die Sonne endlich raus, während ich mir das Innenleben des Museums-U-Boots dort am Strand angeschaut habe… ich kann mir nur schwer vorstellen, wie 56 Leute für mehrere Wochen auf so einem U-Boot leben konnten. Und der Schiffskoch musste ein wahrer Künstler sein, in einer Küche so groß wie eine Telefonzelle für so viele Männer zu kochen…

… Heute an unserem letzten Tag wollen wir noch nach Glücksburg, und morgen geht es schon zurück nach Hause…

… Fortsetzung folgt…



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