Heute lese ich im Netz über den Vorschlag ein „Anti-Ironie-Emoji“ einzuführen, um endlich Ironie freie Inhalte richtig zu interpretieren und damit weniger Missverständnisse in der digitalen Kommunikation entstehen (mehr dazu finden Sie hier). Es wird vorgeschlagen ein Emoticon einzuführen, welches eindeutig auf einen „wirklich ernst gemeinten“ Beitrag hindeutet. Dieses „Anti-Zwinker-Smiley“ soll aus einem Paragraphen und einer geschlossenen Klammer bestehen „§)“. Zunächst einmal die Frage, was sind eigentlich „Emoticons“ und wofür braucht man die?
Das Emoticon
Der Begriff Emoticon ist zusammengesetzt aus den Wörtern „Emotion“ und „Icon“. Diese Zeichen werden vor allem im digitalen Schriftverkehr eingesetzt und sollen Stimmungs- und Gefühlszustände ausdrücken (mehr dazu finden Sie hier). Das bekannteste und am häufigsten eingesetzte Emoticon ist das Smiley.
Missverständnisse in der Kommunikation
Obwohl es mittlerweile eine ganze Anzahl von Emoticons gibt, scheint das gegenseitige Verständnis bei dieser Art der Kommunikation nicht gestiegen zu sein. Missverständnisse sind also an der Tagesordnung und niemand wird in der heutigen sogenannten „Spaßkultur“ wirklich ernst genommen in Zeiten des Chattens und Textens via WhatsApp, Viber und Co. Aus diesem Grund ist jetzt, nach Ansicht des Bloggers in dem genannten Artikel, endlich „Schluss mit lustig“. Ob das aber tatsächlich zu einer Verbesserung der Kommunikation führt? Grundsätzlich ist die menschliche Kommunikation sehr komplex und läuft zu einem großen Teil auf der nonverbalen Ebene ab. Missverständnisse entstehen dabei sehr schnell. Jeder Mensch interpretiert die empfangenen Nachrichten anders – je nach Situation und Erfahrungshintergrund. Kommunikationsforscher sprechen hier auch von dem sogenannten „Vier-Ohren-Modell“ oder dem „Vier-Seiten-Modell“ (mehr dazu finden Sie hier).
Verminderung von Missverständnissen
Kommunikation ist also sehr komplex und ohne in die „Welt“ des anderen einzutauchen bzw. aktiv zuzuhören sind Missverständnisse vorprogrammiert. Gut ist es, wenn einem das bewusst ist und man beispielsweise in einem Kommunikationsseminar gelernt hat, direkt nachzufragen, ob man das Gesagte richtig verstanden hat. In der Kommunikation über Textnachrichten ist das alles nicht möglich – zumindest nicht ohne einen großen Verlust an wichtigen Informationen wie beispielsweise über die nonverbalen Signale. Es ist anzunehmen, dass wenn man wirklich ein wichtiges und ernstes Thema zu besprechen hat, das direkte Gespräch alternativlos bleibt. Ein Anti-Ironie-Emoji wird die Verwirrung wahrscheinlich noch zusätzlich vergrößern. Vielleicht brauchen wir eher weniger Emoticons und dafür mehr echte Gefühle in echten Gesprächen zwischen Menschen, die Zeit füreinander haben und sich gegenseitig richtig zuhören!?
Was ist Ihre Erfahrung mit Emoticons und digitalen Medien? Haben Sie auch schon die Erfahrung gemacht, missverstanden zu werden? Was hat Ihnen geholfen ernst genommen zu werden?