Meine Welt ist nicht deine Welt

Wie ist das für Euch – wann fällt es Euch leicht, in die Welt des anderen einzutauchen?

Letztens bin ich sozusagen nach Braunschweig abgetaucht. Ich hatte eine Mitfahrgelegenheit von Köln gebucht. In Aussicht standen vier ewig lange Stunden Autofahrt. Ich hatte meine Kopfhörer auf und hoffte einfach bloß einzuschlafen – nach dem Motto: weckt mich, wenn alles vorüber ist. Doch ich schlief nicht ein. So folgte ich mit halbem Ohr und geschlossenen Augen dem Gespräch des Fahrers und meiner Mitfahrerin – im Gedanken kam ich lustlos zum Schluss: langweilig.

Dann realisierte ich genau zwei Möglichkeiten: Entweder ich versuche weiter erfolglos zu schlummern und es werden die vier längsten Stunden meines Lebens. Oder ich gehe für „all in“ und klinke mich bei vollem Bewusstsein und Interesse ins Gespräch ein. Denn was meine langjährige Mitfahrerfahrung gezeigt hat: ein angeregtes Gespräch lässt die Zeit mindestens genauso schnell vergehen, wie eine gute Mütze voll Schlaf.

Ich entschied mich also für den Dialog und stellte meine erste Frage. Plötzlich eröffnete sich mir eine komplett neue Welt: Der Fahrer entpuppte sich als sehr humorvoll. Seine Situationskomik brachte mich zum Lachen während er aus seinem Arbeitsalltag als Prozessoptimierer im Einzelhandel erzählte, was seine Herausforderungen sind und dass er wirklich prima in jedem Hotel einschlafen kann, während er für seinen Job deutschlandweit unterwegs ist.

Wie ein Wunder sind es beim nächsten Blick auf die Uhr dreieinhalb Stunden später. In diesem euphorisierten Zustand hätte ich noch Stunden weiterfahren können – wenn mein Gastgeber in Braunschweig nicht gewesen wäre. Die Zeit vergeht eben wie im Fluge, wenn´s Spaß macht und ich in die Welt des anderen eintauche.  Noch dazu hat mein Gedächtnis die eingestreuten Daten und Fakten aus seiner Erzählung regelrecht aufgesogen und abrufbereit.

Und wodurch ist diese positive Erfahrung möglich gewesen?

1. Meine freie Entscheidung, mich auf mein Gegenüber einzulassen.

Und 2. Der Humor. Denn mein Hirn ist wach und lernt Neues am leichtesten, wenn es mit Freudenhormonen durchtränkt ist.

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