Viele Wissenschaftler beschäftigen sich beim Thema Partnerwahl mit der Frage nach dem Match, also nach welchen Kriterien der Mensch bei der Partnerwahl vorgeht und welche Strategie am erfolgreichsten ist, den am besten passenden Partner zu finden. Sind es die passenden Gene? Die gleichen Hobbys oder doch das gute Aussehen? Berater verdienen sehr viel Geld damit, mithilfe (angeblich) wissenschaftlich ausgeklügelter Algorithmen den Match zu berechnen – also den am besten passenden Kandidaten aus einer großen Anzahl von möglichen Bewerbern automatisiert herauszufiltern. Ob das wirklich in Realität funktioniert ist umstritten.
Match per Swip
Bei der bekanntesten Dating App „Tinder“ werden die Matches per „Swip“ vom User aufgrund des spontanen Gefallens – oder Missfallens vergeben. Hier ist die Grundlage ganz unwissenschaftlich spontan das Profil beziehungsweise das Profilbild der angebotenen Kontakte. Neuerdings kann man sein eigenes Profil bei Tinder sogar boosten – das heißt man steigt in der Liste der Top Kandidaten etwas höher und erhält so die Chance für mehr Matches.
Welche Äußerlichkeiten zählen?
Aber wie bekommt man überhaupt ein Match und wo von lassen wir uns besonders stark leiten? Die Antwort aus der Forschung zu diesem Thema ist sehr eindeutig und vielleicht nicht allzu überraschend: Wir finden uns selbst am attraktivsten (mehr dazu finden Sie hier). Demnach ist nicht der optische Gegenpol von uns interessant, sondern Derjenige beziehungsweise Diejenige, der – bzw. die uns am ähnlichsten sind. Das gilt insbesondere für das Aussehen beziehungsweise die äußere Erscheinung.
Ähnlichkeit ist Trumpf
Wir sind geradezu in unser eigenes Äußeres vernarrt. Forscher haben dazu in einem Experiment Versuchspersonen verschiedene Fotos vorgelegt und nach ihrer Attraktivität gefragt. Am besten schnitten bei den Probanden die Fotos ab, die ihr eigenes Bild in leicht verfremdeter Form zeigten. Erklärt wird dies vor allem damit, dass es einfacher ist, mit jemandem zu leben, der uns ähnlich ist. Das alte Sprichwort „Gegensätze ziehen sich an“ steht demnach eher für turbulente Beziehungen mit Höhen und Tiefen. Ein ruhiger Beziehungsalltag ist dann schwierig. Kinder groß zu ziehen wird zu einer riesigen Herausforderung. Nimmt man derzeit rückläufigen Scheidungsraten in Deutschland (mehr dazu finden Sie hier) so könnte man zu dem Schluss kommen, dass Ähnlichkeiten beim Match heute eine größere Rolle spielen als in den letzten Jahrzehnten.
Erscheinungskonvergenz
Ein weiteres Phänomen haben die Wissenschaftler bezogen auf die Ähnlichkeit glücklicher Paare beobachtet. Je länger Paare zusammen waren, desto größer waren auch die äußerlichen Ähnlichkeiten hinsichtlich Gestik, Mimik usw. Diese sogenannte Erscheinungskonvergenz deckt sich mit meinen unwissenschaftlichen Beobachtungen und ist nicht nur auf Mensch-Mensch-Beziehungen beschränkt. Paare gehen jedoch nicht völlig im Anderen auf und bewahren zumindest ihren individuellen Charakter und das unabhängig von der Dauer der Beziehung.
Aussehen nicht wichtig
Für alle Singles bedeutet diese Erkenntnis meines Erachtens, dass es zumindest völlig egal ist, wie ein Kandidat aussieht – irgendwann sehen sich die meisten Paare sowieso ähnlich. Wenn außerdem bevorzugt – und unbewusst Menschen gematched werden die sehr ähnlich aussehen, kann man sich im Grunde alle weiteren Fragebögen oder typenbezogene Auswertungen sparen. Ein Bild spricht eben mehr als tausend Worte. Das Foto von Körperteilen dient aber wohl nur sehr eingeschränkt der ernsthaft gemeinten Suche nach einem echten Match. Da braucht der interessierte Single mehr Infos über die individuelle Optik. Ein Porträt (möglichst biometrisch) und ein Ganzkörperfoto in typischer Kleidung ist da eventuell zielführender.
Welche Erfahrungen haben Sie mit langjähriger Partnerschaft hinsichtlich Erscheinungskonvergenz gemacht? Gefallen Ihnen Menschen mehr, die Ihnen äußerlich ähneln?