„L“ – Liebe in Zeiten der Coachinggespräche

Liebe in Zeiten der Coachinggespräche

https://www.pixelio.de/

Liebe ist ein großes Wort! Vielleicht etwas zu groß im Bezug auf Coachinggespräche. Alle anderen Wörter die mir einfallen sind jedoch zu klein für das, was ich heute zum Ausdruck bringen möchte. Daher bleibt nur das Wort Liebe.

Natürlich ist nicht die romantische Liebe gemeint. Ein Coach, der sich in seinen Klienten verliebt, sollte diesen nicht länger coachen! Vielmehr geht es um eine Form von Liebe, die man auch als Nächstenliebe bezeichnen könnte.

Als Coach trifft man immer wieder auf Klienten, die anders sind, anders denken, anders fühlen. Anders als man selbst und anders als viele andere Menschen, die man so kennt. Bei diesen „anderen“ Menschen, kann es schonmal schwer fallen, eine Verbindung bzw. „Liebe“ aufzubauen. Diese ist jedoch absolut notwendig, um ein guter Coach für diesen „anderen“ Klienten zu sein. Man braucht Liebe für die Art wie jemand denkt, wie er versucht Probleme zu lösen, wie er mit seinen Augen die Welt sieht. Casanova sagte, drei viertel der Liebe seien Neugier. Insofern kann man auch sagen ein Coach ist neugierig. Er hat ein aufrichtiges Interesse dafür, wie ein Mensch in seinem Inneren funktioniert. Im Coaching wird diese „Liebe“ umschrieben als eintauchen in das Weltbild des anderen. Wobei Liebe hier nicht das eintauchen an sich bezeichnet, sondern die Haltung des Coachs, die er beim eintauchen hat. Diese muss geprägt sein von liebevoller Neugier.

Das Wort Neugier enthält allerdings den Makel der Gier. Daher ist es mir wichtig zu sagen, dass man seinen Klienten nicht – gierig nach Information – ausfragen darf. Es geht darum, dem anderen zu zeigen, dass man ihn sieht und sehen möchte. Wie genau man das macht, kann ich hier nicht in wenige Worte fassen. Stattdessen möchte ich mit den wunderschönen Worten von Emanuel von Swedenborg – einem Theologen und Philosophen aus dem 17. und 18. Jahrhundert – abschließen.

Das Wesen aller Liebe besteht in der Verbindung. Die Liebe besteht darin, daß das Eigene Teil des anderen werde und daß man dessen Lust als Lust in sich empfindet