In den frühen Neunzigern des letzten Jahrhunderts war der Begriff „Künstliche Intelligenz (KI)“ den meisten Leuten entweder nicht bekannt oder allenfalls Zukunftsmusik. Obwohl ich zu dieser Zeit als Student Mitorganisator eines Kongresses zum Thema KI war, hatte ich damals den Eindruck, dass KI eher in die Rubrik Science-Fiction gehört. Das Horror-Szenario einer Übernahme der Weltherrschaft durch Maschinen, die der Mensch erschuf und über die er dann die Kontrolle verlor, wie beim Blockbuster „Der Terminator“, fand ich auch etwas zu abgedreht. Aber wie es bei vielen neuen Technologien der Fall ist, ist auch die KI heute Realität (mehr dazu finden Sie hier). Maschinen haben gelernt zu lernen. Sie haben diese Fähigkeit den Erkenntnissen über Lernprozesse beim Menschen zu verdanken. Heute wissen wir, wie große Datenmengen in neuronalen Netzen verarbeitet und strukturiert werden bzw. aus den so erkannten Mustern Routinen abgeleitet werden. Maschinen simulieren diesen Prozess und haben dadurch Fähigkeiten erlernt, von denen man früher dachte, das könne nur der Mensch. Mittlerweile sprechen Forscher sogar von einer gewissen Demütigung des Menschen durch diese Automaten.
Routinen automatisierbar
Es gibt unterschiedliche Gründe für die schnelle Entwicklung der KI in den letzten Jahren. Die heutigen digitalen Technologien sind sehr weit verbreitet und dermaßen hoch entwickelt, dass nach Meinung einiger Fachleute eine fundamentale Veränderung auf die Arbeitswelt nicht mehr zu verhindern ist. Der Mensch tritt mit seinen kognitiven Kompetenzen immer häufiger in Konkurrenz zu den wesentlich effizienteren – und günstigeren Maschinen. Alle Jobs, die einen gewissen Grad an Routine aufweisen, werden somit in naher Zukunft automatisiert werden.
Besondere Fähigkeiten des Menschen
Entwickler dieser Technologien weisen diesbezüglich darauf hin, dass sich durch das zunehmende Eindringen der Computer in Bereiche, die bislang dem Menschen vorbehalten waren, dieser gezwungen ist, sich mit seinen besonderen- und vor allem nicht automatisierbaren Fähigkeiten auseinanderzusetzen. Das ist für manche Arbeitnehmer, die tagtäglich und ohne groß nachzudenken im Büro sitzen und ihren Routinen nachgehen, zunächst etwas unbequem und beängstigend. Allerdings verwirklicht diese neue Technologie vielleicht das erklärte Ziel der meisten Neuentwicklungen – nämlich unser aller Leben angenehmer und vor allem menschlicher zu machen!?
Soziale Kompetenzen und Kreativität (noch) nicht automatisierbar
Insofern ist es sehr interessant was genau Wissenschaftler unter den einzigartigen und nur schwer automatisierbaren Fähigkeiten des Menschen verstehen. Dies ist nach ihrer Ansicht vor allem Kreativität, soziale Intelligenz/Empathie und die Fähigkeit in einer unstrukturierten Umgebung sozial zu interagieren bzw. zu manipulieren (mehr dazu finden Sie hier). Überall wo diese exklusiven menschliche Fähigkeiten gebraucht werden, haben Maschinen noch keine Chance. Der Job als Psychologe, Coach oder als Fashion Designer ist also aufgrund des Anforderungsprofils dieser Tätigkeiten relativ sicher. Sachbearbeiter in Versicherungen müssen sich da schon mehr Gedanken um ihre berufliche Zukunft machen. Vielleicht ist es aber auch nur eine Frage der Zeit bis KI auch Kreativität und soziale Interaktion beherrscht? In diesem Fall können wir nur alle hoffen, dass die Maschinen gut auf den Menschen zu sprechen sein werden und uns nicht ausrotten wollen wie in dem Film „Der Terminator“.
Was ist Ihre Meinung zum Thema KI? Würden Sie sich von einem Computer coachen lassen?