Es kommt so häufig vor – in Familien, in Freundschaften oder auch in Liebesbeziehungen: Der Kontaktabbruch. Manchmal kündigt sich dieser an. In leisen, fast unbemerkten Gesten oder in offenen Konflikten. Häufig kommt es zu einem plötzlichen Abbruch der Beziehung, mit und ohne Ankündigung. Beziehungs- oder Kontaktabbrüche haben dabei unterschiedliche Motive und hinterlassen auch beim sogenannten Abbrecher tiefe psychische Spuren.
Mögliche Folgen eines Kontaktabruches
Der vom Verlassen oder dem Kontaktabbruch Betroffene ist meist völlig ratlos. Die Gedanken kreisen dann intensiv um die „alte“ Beziehung. Wenn diese „alte“ Beziehung nicht richtig beendet werden kann, entsteht häufig eine „neue“ (quälende) Beziehung in der Phantasie, die über viele Jahre und manchmal sogar das ganze Leben lang bestehen kann. Der Verlassene fragt sich immer wieder: Was ist falsch an mir oder was habe ich eventuell falsch gemacht, dass der Andere mich auf diese Weise straft? Und um eine gefühlte Bestrafung handelt es sich in der Tat, denn Kontaktabbruch und seine seelischen Folgen werden oft auch körperlich als Folter empfunden. Es braucht nicht selten sehr viel Zeit, um wieder ins Gleichgewicht zu kommen und um bereit zu sein die alte Beziehung los zu lassen. Die Gefühle schwanken dabei zwischen Selbstzweifel, Traurigkeit und Hass gegenüber der Person die gegangen ist, den Kontakt abgebrochen hat. Aber auch die Abbrecher leiden unter ihrem Abbruch. Oft leiden sie jahrelang und wissen sich nicht anders zu helfen als mit Abbruch. Sie haben es in ihrer Ursprungsfamilie nicht gelernt, auf eine andere Weise mit ihren Ängsten und Verletzungen umzugehen. In einigen Familien gehört Kontaktabbruch regelrecht zum eingeübten Umgang miteinander und zu den oft gewählten Lösungsstrategien bei Konflikten. Da werden in diesen sogenannten „Abbruch-Familien“ Fehler und Verletzungen nicht angesprochen, sondern mit Funkstille, anscheinend aus dem Nichts heraus, quittiert. (mehr dazu finden Sie hier).
Das sogenannte „Ghosting“
Die seelische Wirkung eines plötzlichen Kontaktabbruches ist immer tiefgreifend. Eine besonders schmerzhafte Form ist das sogenannte „Ghosting“ (mehr dazu finden Sie hier). Hier wird er Kontakt ohne jede Erklärung oder ohne erkennbaren Grund für den Verlassenen z. B. in Liebesbeziehungen abgebrochen. Zudem stellt sich der Abbrecher wie tot und reagiert nicht mehr auf die Kontaktversuche des Verlassenen. Aber warum machen Menschen so etwas?
Gründe für den Kontaktabbruch
Die Gründe für den Kontaktabbruch sind sehr unterschiedlich. Häufig haben es die Betroffenen nicht anders gelernt und haben selbst unter dieser Form der Bestrafung z.B. als Kinder gelitten. Die traumatischen Erfahrungen der Kindheit wurden nicht entsprechend aufgearbeitet und wirken weiter. Manchmal ist es aber auch einfach nur eine gewisse Unreife bzw. fehlende Empathie. Welche Folgen dieses Handeln haben kann, muss dann irgendwann am eigenen Leibe erfahren werden.
Mensch als Sozialwesen
Wie auch immer die Gründe und Ursachen bei jedem Einzelnen aussehen mögen, die Wirkungen eines Kontaktabbruches sind meist sehr schmerzvoll für alle Beteiligten. Eine gute Verbindung und Kontakt zu Anderen ist für den Menschen als Sozialwesen sehr wichtig. Viele Wissenschaftler erkennen immer deutlicher, dass die Qualität zwischenmenschlicher Beziehungen und emotionale Stabilität in einem engen Wechselverhältnis stehen (mehr dazu finden Sie hier)
Welche Erfahrungen haben Sie mir Kontaktabbruch? Welche Gründe sehen Sie dafür? Was könnte man dagegen tun?