Kommunikation ist eine von Menschen geschaffene Technik. Wie bei jeder Technik dieser Art, birgt sie sowohl das Potential wundervolle Dinge zu kreieren, als auch fürchterliche Katastrophen herauf zu beschwören.
Der Fernseher ist ein klassisches Beispiel für den zweiseitigen Charakter einer neuen Technik. Die Mondlandung live mitzuerleben war für viele Menschen dieser Zeit ein unvergessliches Fernseherlebnis. Was heutzutage im Nachmittagsbereich aus der „Flimmerkiste“ kommt ist zwar auch manchmal unvergesslich, lässt einen jedoch an der Zurechnungsfähigkeit der eigenen Spezies zweifeln.
Darüber hinaus ist Kommunikation eine sich ständig wandelnde Konstruktion. Als solche ist sie durchaus vergleichbar mit Konstruktionen wie der Elbphilharmonie in Hamburg oder dem Berliner Flughafen. Alle diese Konstruktionen werden scheinbar niemals fertig und sorgen außerdem für jede Menge Konflikte. Beschränken wir uns im Folgenden auf die Eigenarten der „Katastrophe“ namens Kommunikation.
Spätestens seit Paul Watzlawick wissen wir, Kommunikation braucht mindestens zwei Menschen. Einen der sendet und einen der empfängt. In der Regel wechseln beide Seiten nacheinander die Rolle in diesem Spiel. In den seltensten Fällen stimmt die Sendeabsicht der Person A, mit dem Empfangsresultat bei Person B, zu 100% überein. In einer perfekten Welt würde Person B stets überprüfen, ob das Empfangene mit der Sendeabsicht identisch ist. Leider leben wir nicht in so einer Welt. Wir empfangen und denken uns unseren Teil. Wir analysieren, interpretieren und bewerten, anstatt zu kommunizieren. Das was wir wahrnehmen, ist uns meist wichtiger, als das was der andere wirklich ausdrücken wollte. Erschwerend hinzu kommt, dass die Körpersprache den weitaus größeren Teil der Kommunikation ausmacht, als die gesprochenen Worte. Die wenigstens Menschen sind sich jedoch bewusst über die Wirkung ihrer Körpersprache. Aus diesen Gründen und noch vielen mehr, erzeugt das Konstrukt der menschlichen Kommunikation täglich weltweit Abermillionen von Missverständnissen und Konflikten.
Doch dies ist kein Grund zur tiefen Verzweiflung. Wir verdanken diesem Umstand wunderbare Komiker, wie zum Beispiel den einzigartigen Loriot. Auch die Bücher des bereits erwähnten Kommunikationswissenschaftlers Paul Watzlawick oder das Buch „Die Spiele der Erwachsenen“ von Eric Berne, amüsieren bei der Lektüre. Nicht zuletzt floriert ein Geschäftszweig namens „Coaching“ aufgrund der Komplexität zwischenmenschlicher Kommunikation.
Daher danke ich dir heute liebe Kommunikation, anstatt dich zu verfluchen. Denn du schaffst Arbeitsplätze, Bücher, Komik und viele andere schöne Dinge, neben all den Katastrophen.