Killerphrasen sind eine Form der sogenannten „Totschlagargumente“. Alle Formen der Totschlagargumente und somit auch die Killerphrasen werden immer dann benutzt, wenn sachliche Argumente fehlen und ein offener Austausch möglichst rasch und nachhaltig beendet werden soll. Dies wird beispielsweise durch diskriminierendes Herabsetzen der Diskutanten erreicht. Killerphrasen wirken nicht auf der rein kommunikativen Ebene, denn es sollen eben keine (weiteren) Argumente ausgetauscht werden. Die Wirkung liegt eher subtil im unbewusst-intuitiven Bereich (mehr dazu finden Sie hier).
Ohne Anschein einer Argumentation
Im Unterschied zu anderen Formen von Totschlagargumenten haben Killerphrasen noch nicht einmal mehr den Anschein einer Argumentation. Die Diskussion soll einfach nur schnell beendet werden und es sollen möglichst auch keine weiteren Rückfragen mehr kommen. Beispiele für diese Phrasen sind: „Das hat doch keinen Sinn!“ „Das ist eben so!“ oder „Haben Sie keine anderen Sorgen?“ (mehr Beispiele finden Sie hier).
Fehlender Widerspruch
Warum häufig Menschen mit diesen inhaltlich leeren – und diskriminierenden Scheinbehauptungen Erfolg haben, liegt unter anderem in der Angst vor dem Widerspruch gegen die vermeintlich schweigende Mehrheit und den daraus resultierenden sozialen Folgen.
Negativ für den kreativen Prozess
Wenn der kommunikative Austausch zwischen Menschen auf diese Weise torpediert wird und soziale Dominanz bei sachlicher Unterlegenheit ausgespielt wird, erliegt auch das kreative Potenzial. Insbesondere im Arbeitskontext kommt es häufiger zu diesen Situationen in Meetings mit Teilnehmern aus unterschiedlichen Hierarchiestufen oder mit stark divergierenden Interessenlagen. Oft ist es so, dass sich die Gegner von neuen Ideen zunächst zurückhaltend und bisweilen sogar kooperativ verhalten. Ab einem bestimmten Punkt werden aber die Killerphrasen eingesetzt, wenn beispielsweise sachliche Gründe nicht mehr ausreichend erscheinen, die eigene Position durchzusetzten. Vermutlich hat dies einen gewissen Charles H. Clarke, seines Zeichens US –amerikanischer Management Theoretiker, schon in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts dazu veranlasst, den Begriff der „killer phrases“ zu prägen (mehr dazu finden Sie hier).
Gegenmaßnahmen
Abgesehen davon, dass Killerphrasen extrem nerven, verletzend wirken und jeden kommunikativen Prozess stören, erhöht sich die Chance für Wiederholungen. Deshalb ist es wichtig zu wissen wie man reagieren – beziehungsweise direkt vorbeugen kann. Verschiedene Ratgeber schlagen vor, nicht immer direkt vom schlimmsten auszugehen wenn man mit einer Killerphrase konfrontiert wird (mehr dazu finden Sie hier). Man sollte eher spielerisch reagieren und dem Absender nicht direkt böse Absicht unterstellen und ihm sofort konfrontativ begegnen. Man könnte dann auf die Phrasen ruhig und sachlich antworten und vielleicht eine Gegenfrage stellen. Eine weitere Möglichkeit ist es, die Kommunikationsregeln von vorneherein mit allen Teilnehmern verbindlich zu klären und auf Killerphrasen entsprechend – beispielsweise mit einem Geldbeitrag für die Kaffeekasse – zu reagieren. Charles H. Clark läutete damals eine Glocke, wenn jemand während eines Business-Meetings eines dieser Scheinargumente benutzte.
Welche Killerphrasen kennen oder benutzen Sie selbst häufig? Wie reagieren Sie, wenn andere die Diskussion auf diese Weise beenden wollen?