Seit einigen Tagen läuft die Werbekampagne mit philosophischen Fragestellungen wie beispielsweise: „Is freedom just a state of mind?“. Als ich die große Werbetafel mit dem Statement gesehen habe, machte mich das sofort nachdenklich und ich habe zur Erinnerung mein Handy gezückt und den Spruch abfotografiert. Ist Freiheit nur ein Zustand des Geistes? Mal abgesehen von der dahinter liegenden Absicht des Werbetreibenden (einer Zigarettenmarke), finde ich diese Frage äußerst interessant. Wenn das stimmt, bräuchten wir lediglich unseren Geist in den „richtigen Zustand“ zu bringen und wir alle wären frei. Das klingt alles sehr nach Erleuchtung und fernöstlicher Philosophie. Was sagt aber die westliche – naturwissenschaftlich geprägte Welt dazu? Warum fühlen sich heute so viele Menschen bedroht und unfrei bzw. als machtlos gegenüber den (vermeintlichen) Bedrohungen externer Einflüsse? Was könnte jeder dagegen tun?
Unterschiedliche Realitäten
Kommunikationsforscher und Neurologen haben herausgefunden, dass die sogenannte „Realität“ und ebenso der Grad an empfundener Freiheit das Ergebnis eines Gestaltungsprozesses in unserem Inneren ist. In der Neurolinguistischen Programmierung (NLP) spricht man vom sogenannten Metamodell (mehr dazu finden Sie hier). Zusammengefasst gehen die Kommunikationsforscher davon aus, dass wir in unterschiedlicher Weise die erlebte Außenwelt stark filtern, sehr lückenhaft bzw. verzerrt wahrnehmen und demnach auch sehr unterschiedlich erleben.
Individuelle Einstellungen und kollektive Freiheit
Ob sich jemand frei fühlt oder ob jemand Angst hat und sich von den Herausforderungen der Gegenwart wie z.B. Globalisierung bedroht fühlt, ist demnach kein Problem der objektiven Realität, sondern vielmehr subjektiv in der Psyche der Menschen begründet. Sogar individuelles Desinteresse könnte sich negativ auf die kollektive Freiheit auswirken. Unter einigen Wissenschaftlern wird schon über das Ende unserer Demokratie spekuliert. Nach ihrer Ansicht leiden wir an einer „kollektiven Bequemlichkeitsverblödung“ bzw. „sind allesamt gestört“ sind (mehr dazu finden Sie hier). Die Wissenschaftler sind der Meinung, dass wir die falschen Prioritäten setzen und uns zu wenig mit den grundliegenden Themen auseinandersetzen würden. Dem Globalisierungsschock und den damit verbundenen Herausforderungen würde zu wenig Beachtung geschenkt und lieber dreimal in Urlaub gefahren und Dschungelcamp geschaut. Es kann eben sehr unbequem sein, sich auf neue Umweltbedingungen einzustellen. Freiheit und Demokratie scheinen also keine Selbstläufer zu sein. Dabei stehen scheinbar die individuelle Einstellung und die kollektive Freiheit in einem engen Zusammenhang.
Selbstreflexion als Weg zur Freiheit
Vermeidung oder Flucht aus Angst, Gier oder aus Bequemlichkeit könnten nicht ganz unproblematisch auch für unsere individuelle Freiheit zu sein. Was können wir also selbst tun, um nicht in die Falle der Unfreiheit zu tappen? Einen Ausweg aus den – die Freiheit – einschränkenden Zuständen könnte eine möglichst vorurteilsfreie Beschäftigung mit uns selbst sein. Das wiederum setzt eine intensive Selbstreflexion über innere Gestaltungsprozesse voraus. Fragen nach eigenen Glaubenssätzen und inneren Haltungen, Gedanken und damit verbundenen Gefühlen sollte man sich selbst ungeschminkt beantworten. Vielleicht könnte auch jemand dabei behilflich sein, der möglichst neutral ist und eine gewisse Distanz hat wie beispielsweise ein Coach oder ein Therapeut!?
Was sagen Sie zum Thema Freiheit? Sind Sie frei/unfrei? Was hat die innere Einstellung mit der (kollektiven) Freiheit zu tun? Welche eigenen Glaubenssätze haben Sie?