Für die meisten Jugendlichen ist es existenziell wichtig, von Gleichaltrigen gemocht zu werden. Heute ist ein Gradmesser für die Beliebtheit in den sozialen Netzen wie oft beispielsweise Beiträge „ge-liked“ werden (mehr dazu finden Sie hier). Das positive Selbstbild der Digital Natives scheint sehr stark von den Likes abzuhängen. Aber auch älteren Menschen ist es sehr wichtig, gemocht zu werden. Freundschaft und Sympathiebekundungen gehören offenbar zu den Grundbedürfnissen für uns Menschen als soziale Wesen. Was macht uns also sympathisch oder unsympathisch für andere? Es scheint manchmal so als liege es nicht in unserer Macht, ob uns andere mögen oder nicht. Ist also alles abhängig von einem „Sympathie-Gen“? Klar, es gibt sie – die Menschen, denen die Herzen offenbar wie von selbst zugeflogen kommen. Was machen sie anders? Warum wirken sie so liebenswert und vertrauenswürdig auf andere? Ist diese „Gabe“ vererbt oder kann man sie vielleicht sogar erlernen?
Sozialkompetenz genetisch bedingt?
Gemocht werden überwiegend Menschen mit hoher Sozialkompetenz. Diese Sympathieträger wissen scheinbar intuitiv, wie man sich das Wohlwollen und die Sympathie anderer Mitmenschen erwirbt. Die Forschung ist sich noch nicht ganz sicher, ob wir unsere individuelle Sozialkompetenz den Genen zu verdanken haben oder ob es sich überwiegend um erlerntes Verhalten handelt. (mehr dazu finden Sie hier). Wenn Sozialkompetenz ausschließlich genetisch determiniert wäre, dann könnten wir nichts weiter tun als unser Schicksal zu ertragen. Aber falls Sympathie und Antipathie durch erlernbares Verhalten zu beeinflussen ist, könnten wir etwas tun um unsere Situation zu verbessern. Was könnte das sein? Was ist das scheinbare Geheimnis sympathischer Persönlichkeiten?
Sympathie durch Imitation
In einem Online Artikel der „Independent“ sind einige psychologische Tricks aufgezählt, wie man andere Menschen positiv in Richtung eigener Sympathiewerte beeinflussen kann (mehr dazu finden Sie hier). Ganz wesentlich ist dabei, die Kunst den anderen zu imitieren („Copy them“). In psychologischen Kommunikationsmodellen, wie beispielsweise in der neurolinguistischen Programmierung (NLP) wird diese Technik schon länger angewendet. Um eine positive Gesprächssituation für den Klienten zu schaffen wird sogenannter „Rapport“ aufgebaut. Dabei wird der Klient, von ihm unbemerkt, vom Coach imitiert. Dieses „Spiegeln“ des Klienten bezieht sich dabei beispielsweise auf die Körperhaltung oder auf die Sprache. Auch positive Reaktionen wie Komplimente verstärken die positive Gesprächsatmosphäre und fördern die Sympathie. Wichtig ist bei allen Kopiertechniken allerdings, dass man dabei authentisch bleibt und nicht übertreibt bzw. nachäfft. Das könnte sich dann sehr schnell ins Gegenteil drehen und der Klient würde sich veralbert fühlen. Es kommt also immer auf die richtige Dosis und auf das ehrliche Einlassen auf die Welt des Gegenübers an. Insofern kann Sozialkompetenz von Jedem geübt und verbessert werden. Gemocht zu werden oder nicht ist offenbar zu einem großen Teil von unserem Verhalten gegenüber unseren Mitmenschen und unserer inneren Haltung abhängig.
Werden Sie automatisch von den meisten anderen Menschen gemocht oder nicht? Kennen Sie andere Menschen, denen die Sympathien geradezu zufliegen? Was machen diese Menschen Ihrer Meinung nach anders?