„G“ – Gestaltungsprozesse – subjektive Wahrheiten

Gestaltungsprozesse – subjektive Wahrheiten

© De Vries

Heute geht es um ein Phänomen über das wir im alltäglichen Leben nie – oder zumindest sehr selten nachdenken weil es uns meist nicht bewusst ist – die sogenannten „Gestaltungsprozesse“. Diese Gestaltungsprozesse beschreiben, wie wir unser inneres Erleben (der Umwelt) verarbeiten und sprachlich ausdrücken. In der „Neurolinguistischen Programmierung (NLP)“ spricht man auch vom „Metamodell der Sprache“ (mehr dazu finden Sie hier).

Kommunikationsforscher haben herausgefunden, dass wir unsere Wahrnehmung aufgrund unserer Einstellungen, Werte, Entscheidungen, Glaubenssysteme und Erinnerungen sortieren. Dabei unterscheiden sie grundsätzlich drei Gestaltungsprozesse:

  • Generalisierung
  • Tilgen
  • Verzerren

Die grundlegende Funktion dieser Gestaltungsprozesse ist es, unser Überleben zu sichern, zu wachsen, zu lernen bzw. zu verstehen und den Reichtum der Welt zu erfahren. Insofern sind sie sehr wichtig für unsere Entwicklung und unser Überleben. Auf der anderen Seite können diese Prozesse auch zu Problemen führen, da häufig subjektiv wahrgenommene Realität mit objektiver Realität gleich gesetzt wird.

Was genau verstehen wir unter den drei Gestaltungsprozessen?

Generalisierung

Generalisierungen sind Verallgemeinerungen. Also, wenn wir einmal auf eine heiße Herdplatte gefasst haben, werden wir in der Regel zukünftig vorsichtiger bei Herdplatten sein. Diese Art einer Lektion hilft uns, uns gegen Verletzungsgefahren zu schützen. Auf der anderen Seite gibt es aber auch Nachteile der Verallgemeinerung, wenn wir z.B. aufgrund einer negativen Erfahrung (z.B. Hundebiss) unsere Bewegungsfreiheit einschränken.

Tilgen

Beim Tilgen handelt es sich um die Fähigkeit wichtige Informationen aus einer Flut von Reizen herauszufiltern – ohne dass wir von unwichtigen Informationen überschwemmt werden. Allerdings kann diese Fähigkeit auch dazu führen, dass mögliche nützliche Informationen ebenfalls getilgt werden. Als Folge dieser Einschränkung ist eine differenziertere Beurteilung bestimmter Situationen nicht mehr gut möglich.

Verzerren

Von verzerren sprechen die Kommunikationsforscher, wenn Erfahrungen neu gestaltet werden, so wie wir sie uns wünschen. So entstehen z.B. Visionen und Träume. Nachteilig wirken sich Verzerrungen aus, wenn bestimmte Feststellungen (z.B. „die Polizei hat mein Leben ruiniert“) dazu führt, dass der Sprecher meint keine Kontrolle über sein Leben zu haben und seine eigene Verantwortung ausblendet (z.B. Alkohol am Steuer).

Wie gestalten Sie Ihre Realität? Wann fällt Ihnen auf, dass die subjektive Wahrnehmung häufig von der objektiven Welt abweichen? Gibt es überhaupt eine objektive Wahrheit?