Faltencremes und wie wir unsere „Realität“ erschaffen

Faltencremes und wie wir unsere „Realität“ erschaffen

© De Vries

Jetzt ist es raus! Faltencremes wirken in der „Realität“ nicht. Laut Stiftung Warentest sind alle getesteten Cremes unwirksam, egal wie teuer (mehr dazu finden Sie hier).

Getestet wurde nach streng wissenschaftlicher Methodik und damit möglichst objektiv. Im Ergebnis fielen alle getesteten Produkte mit Pauken und Trompeten durch. Eine wissenschaftlich nachweisbare Wirkung war laut Stiftung Warentest nicht zu erkennen. Soweit das wissenschaftlich objektive Ergebnis.

Die gefühlte „Realität“

Aber die Forscher stellten auch etwas Anderes – sehr Interessantes fest: Wenn sie die Probandinnen nach ihrer subjektiv gefühlten Meinung über die Wirkung der Augenkosmetik befragten, hatten die Cremes durchaus eine positive Wirkung und verminderten die Faltenbildung. Diese gefühlte Wirksamkeit stand somit im Gegensatz zu den wissenschaftlich festgestellten Ergebnissen. Erklärt wurde dieses mit dem sogenannten „Placebo-Effekt“, also einem Trick mit dem uns unsere Psyche gewissermaßen „austrickst“.

Wie wir unsere Realität erschaffen

Was genau passiert da eigentlich? Warum können wir unsere Welt nicht objektiv wahrnehmen? Die Kommunikationspsychologen haben mögliche Erklärungsansätze.

Zunächst einmal gehen sie davon aus, dass wir unsere Umwelt nicht ungefiltert wahrnehmen können. Das bedeutet, dass nur bestimmte Informationen überhaupt von uns bewusst wahrgenommen werden. Andere Informationen wiederum werden herausgefiltert. Es gibt dabei unterschiedliche Arten von Filtern: neurologische Filter, d.h. physikalische Einschränkungen unserer Sinne; kulturelle und soziale Filter, d.h. kulturelle und soziale Muster; individuelle Filter, d.h. persönliche Erfahrungen.

Diese Filter wirken verzerrend, tilgend oder generalisierend. Für das Beispiel mit den Augen-Cremes bedeutet dass z.B. dass Informationen über die Nichtwirksamkeit getilgt werden und gleichzeitig der verzerrenden Information der Werbung geglaubt wird.

Haltungen, Gedanken und Glaubenssätze sowie Erinnerungen haben nach Ansicht der Kommunikationspsychologen ebenfalls einen wesentlich Einfluss auf unsere Reaktionen bzw. wie wir unsere Realität gestalten. Diese Muster können sehr hilfreich für unsere Orientierung im Alltag sein. Sie können uns aber auch täuschen und uns daran hindern uns zu entfalten.

Welche förderlichen bzw. hinderlichen Filter/Muster sind bei Ihnen wirksam? Wie gestalten Sie Ihre Realität?