„F“ – Frustrationstoleranz – Spannungen aushalten

Frustrationstoleranz – Spannungen aushalten

© De Vries

Bei dem heutigen Coaching Begriff „Frustrationstoleranz“ geht es um die individuelle Fähigkeit mit Enttäuschungen beziehungsweise mit Frustration umzugehen (mehr dazu finden Sie hier).

Toleranzschwelle ist eine Persönlichkeitseigenschaft

Von einer niedrigen Frustrationstoleranz sprechen Psychologen, wenn Menschen beispielsweise sehr schnell Tätigkeiten abbrechen, die diese nicht schnell genug oder erwartungsgemäß gelingen. Die Reaktionen gehen dann von aggressivem Verhalten bis hin zu Niedergeschlagenheit und Entmutigung. Personen mit einer hohen Frustrationstoleranz dahingegen nehmen auch sehr kleine Fortschritte in ihrem Tun wahr und bleiben geduldig auf das Ziel ausgerichtet. Dahingegen nehmen sich Menschen, die schnell frustriert sind, sehr häufig als benachteiligt wahr. Gleichzeitig sinkt bei ihnen die Bereitschaft Herausforderungen anzunehmen. Die individuelle Ausstattung mit einer mehr oder weniger hohen Toleranzschwelle ist meist eine – über einen langen Zeitraum bestehende – stabile Persönlichkeitseigenschaft (mehr dazu finden Sie hier).

Verzerrte Wirklichkeit

Infolge einer niedrigen Toleranzschwelle neigen die Menschen oft zu Verzerrungen der objektiven Umstände. Verzerrungen sind konstruierte Ursachen-Wirkung Zusammenhänge, die andere Erfahrungen beziehungsweise Wahlmöglichkeiten verhindern (mehr dazu finden Sie hier). Durch die verzerrte Widergabe der Umstände werden außerdem sogenannte „selbsterfüllende Prophezeiungen“ (mehr dazu finden Sie hier) begünstigt.

Frustrationstoleranz früh erlernt

Frustrations-Toleranz wird im Laufe der Sozialisation erlernt. So wird der Umgang mit der Nichtbefriedigung von Triebwünschen bereits im frühen Kindesalter erworben. Für einige Psychologen weisen niedrige Toleranzschwellen auf eine Ich-Schwäche hin. Außerdem gehen Forschungen von einem Zusammenhang von niedriger Toleranz und Alkoholismus aus.

Mehr Erfolg durch Selbstkontrolle

Wenn Kinder bereits gelernt haben Belohnungen aufzuschieben, ist dies nach Ansicht einiger Psychologen ein Hinweis für ein späteres erfolgreicheres Leben (mehr dazu finden Sie hier). So wurde die positive Wirkung der Fähigkeit zur Selbstkontrolle in dem berühmten „Marshmallow-Experiment“ – zumindest in einigen Dimensionen wie Bildungsniveau und Drogenmissbrauch – nachgewiesen. Allerdings lässt sich nicht pauschal sagen, dass eine hohe Selbstkontrolle im Kindesalter auch automatisch ein Garant für ein späteres ausgeglichenes Leben ist. Frustrationstoleranz beziehungsweise die Fähigkeit zur Selbstkontrolle sind zwar relativ stabile Persönlichkeitsmerkmale – können aber auch noch im hohen Alter bis zu einem gewissen Grad erlernt werden.

Wie sieht es mit Ihrer Frustrationstoleranz aus? Wann sind Sie das letzte Mal bei einer Aufgabe so richtig ausgerastet? Was hilft Ihnen dabei, wieder „runter zu kommen“?