Wie im letzten Beitrag angekündigt, geht es diesmal um die Frage, wie man anderen mit seinen Problemlösungsideen helfen kann ohne Ratschläge erteilen zu müssen.
„Beraten ohne Ratschlag“, von Sonja Radatz, ist der Titel eines praxisorientierten Handbuchs zur Gestaltung systemischer Coaching-Gespräche. Obwohl es an Führungskräfte und Berater gerichtet ist, enthält es aufschlussreiche Ansätze für den allgemeinen Umgang miteinander.
Jeder weiß, wie es sich anfühlt, wenn man Sätze hört wie: „Soll ich dir mal einen Tipp geben?“ oder „Aus meiner Erfahrung…“. Auch wenn diese „Hilfestellungen“ meist gut gemeint sind, kommen sie in der Regel nicht gut an. Woran das liegt? Alle diese Sätze haben denselben Charakter. Sie sagen aus: „Ich kenne die Lösung für dein Problem. Ich bin schlauer/weiser als du. Für mich wäre dein Problem kein Problem.“
Der Ansatz von Sonja Radatz bietet nun die Möglichkeit, anderen seine Problemlösungsideen mitzuteilen, ohne dabei Ratschläge zu erteilen. Dies geschieht in Form von Fragestellungen, die dem anderen die Chance geben, sein Problem aus einer neuen Perspektive zu betrachten. Denn häufig bewegen Menschen sich in einem Kreislauf von Wiederholungen, genau wie in einem Hamsterrad. Eine einzige geschickt gestellte Frage, kann einen Menschen aus diesem Hamsterrad befreien und ihm neue Handlungsmöglichkeiten eröffnen. Auf diese Weise kann er sich mit der neuen Idee viel besser identifizieren, da sie ja von ihm selbst stammt. Die Prämisse dieses Ansatzes lautet daher, dass jeder die Lösung für sein Problem in sich trägt.
Wer also glaubt die Lösung für das Problem eines anderen zu kennen, der sollte den Blick desjenigen mit Fragestellungen in diese Richtung bewegen, anstatt ihn mit Ratschlägen zu „verprügeln“. Wie diese Fragestellungen und Techniken im Detail funktionieren, kann man in Sonja Radatz’ Buch nachlesen oder in der Ausbildung „Systemisches Coaching, Kommunikation und Konfliktmanagement“ am ISC-Finger lernen. Die nächste Ausbildungsstaffel beginnt am 26.02.2015.