„B“ – Bedürfnis – wir haben es alle

Bedürfnis - wir haben es alle

© De Vries

Heute geht es im Coaching ABC um etwas Grundsätzliches, was uns alle angeht und was wir alle (mehr oder weniger unterschiedlich ausgeprägt) haben – das Bedürfnis. Selten tritt dieses Bedürfnis einzeln auf. Meist spricht man im Plural von „Bedürfnissen“. Wissenschaftlich definiert werden Bedürfnisse, als Verlangen – beziehungsweise als Wunsch einem Mangel Abhilfe zu schaffen (mehr dazu finden Sie hier). Dabei ist es irrelevant ob es sich um einen tatsächlichen Mangel (wie z. B. Nahrung oder Wärme) handelt oder ob dieser Mangel nur subjektiv als solcher empfunden wird. Ein weiterer wichtiger Punkt ist mit dem Thema Bedürfnissen verbunden – wenn zwei Bedürfnisse scheinbar unvereinbar miteinander sind entsteht ein Konflikt.

Das Motiv

Ist ein bestimmtes Bedürfnis dauerhaft vorhanden (zeitstabil) und tritt nicht nur situativ ausgelöst auf, dann gehört es nach Ansicht der Psychologie zur Persönlichkeit eines Menschen dazu und wird Motiv genannt. Gegenstand der psychologischen Forschung ist meist das sogenannte „Machtmotiv“ oder auch das „Leistungsmotiv“. Um das dauerhaft vorhandene Motiv zu wecken und somit die Zielerrechungs-Automatismen zu starten, ist ein sogenannter Trigger (Auslöser) erforderlich.

Unterschiedliche Arten

Bedürfnisse lassen sich unterscheiden nach Art ihrer Befriedigung, aufgrund ihrer Dringlichkeit, nach Rangordnung (sogenannte „Maslowsche Bedürfnispyramide“), nach Abfolge, nach Konkretheit und Gegenstand oder nach Bewußtheit (mehr dazu finden Sie hier).

Universelle Eigenschaft

Jeder Mensch hat Bedürfnisse. Diese Bedürfnisse unterliegen unterschiedlichen Bedingungen und haben unterschiedliche Ausmaße. Bedürfnisse sind dermaßen zentral in unserem Leben, dass deren Erforschung sogar zu Leitthesen einer Weltreligion geführt hat. Nach buddhistischer Lehre kommt es beispielsweise durch Anhaften an unseren Bedürfnissen unvermeidlich zu Leid.

Kehrseite

Aber nicht nur der Buddhismus hat die negativen Auswirkungen bestimmter Bedürfnisse erkannt. In der modernen Psychologie werden heute eine ganze Reihe von hindernden Bedürfnismustern behandelt. Dabei gibt es unterschiedliche Motive, die uns daran hindern, ein glückliches Leben zu führen. Wenn es uns beispielsweise sehr wichtig ist, von allen gemocht und geliebt zu werden, dann kann das sehr schmerzlich sein. Auch wenn wir den inneren Drang verspüren, alles immer perfekt machen zu müssen, geht das meist auf Dauer nicht gut. Viele Menschen mit einem Burnout beispielsweise haben diesen inneren Wunsch und zerbrechen an ihrem eigenen Anspruch (Motiv). Aus diesem Grund ist es sehr wichtig, wenn man seine Bedürfnisse beziehungsweise Motive gut kennt. Sind diese noch im Unbewussten verborgen, kann ein Coaching oder eine Therapie dabei helfen, sich diese bewusst zu machen.

Welche Bedürfnisse sind ihnen Bewusst? Haben Sie ihrer Meinung nach eher viel – oder eher wenige Bedürfnisse? Haben sich ihre Bedürfnisse im Laufe ihres Lebens verändert?