Momentan geht der Fall einer 14jährigen Düsseldorfer Schülerin durch die Presse, die im sozialen Netz einen ihrer Lehrer beleidigt hatte und vom Amtsgericht zu 20 Sozialstunden verurteilt wurde (mehr dazu finden Sie hier). Die Schülerin hatte sich über den Lehrer geärgert und ihn auf ihrer Facebook-Seite als „Behinderter Lehrer ever“ bezeichnet und außerdem eine Foto beigefügt. Als Begründung für die Strafe meinte das Gericht u.a., dass ein „nicht ganz kleiner Kreis“ diesen Post lesen konnte. Dieser Kreis ist durch die mediale Aufmerksamkeit jetzt natürlich wesentlich größer. Warum macht dieser Fall solche Schlagzeilen? Ist es immer so einfach, sich gegen Beleidigungen im sozialen Netz zu wehren und warum werden scheinbar viele Menschen im Netz zu Pöblern und Provokateuren?
Anonymität im Netz
Das Thema „Beleidigungen und Hasstiraden im Netz bzw. seine Ursachen“ scheint sehr wichtig zu sein. Außerdem zeigt das Beispiel aus Düsseldorf auch, dass man nicht ganz wehrlos gegenüber Cyberattacken ist und die Gerichte (zumindest in Deutschland) diese Beleidigungen entsprechend ahnden. Eine Voraussetzung dafür ist natürlich, dass man den Absender der Tirade kennt. Das wiederum ist ein Problem in der bewusst anonym gehaltenen Welt des Internet. Man möchte ja auch weiterhin frei seine Meinung äußern dürfen, ohne z.B. Angst vor staatlichen Repressalien haben zu müssen. Zudem hat man festgestellt, dass eine Zwangs-Personalisierung zu nichts führt. Es macht offensichtlich keinen großen Unterschied, ob man sich hinter der Anonymität des Internets verstecken kann. Hasstiraden gibt es trotzdem weiterhin fast ungemindert, wie es das Beispiel aus Südkorea aus dem Jahr 2007 zeigt (mehr dazu finden Sie hier).
Trolle im Netz
Welche Charaktere neigen zu destruktivem und beleidigenden Kommentaren bzw. Posts in den sozialen Medien? Eine Vermutung von Forschern ist das Phänomen des sogenannten „Cybertrolling“ oder auch der sogenannten „Forentrolle“. Was klingt wie eine neue Tierart ist die Bezeichnung für Menschen, die gerne provozieren, um bei den anderen Usern eine Reaktion hervorzurufen (mehr dazu finden Sie hier). Dieses Phänomen ist nicht neu. Auch in der analogen – bzw. realen Welt gab und gibt es diese Provokateure und Miesmacher. Auch die wollen vor allem Aufmerksamkeit. Was kann man dagegen tun?
Gegenmaßnahmen
Einige Ratgeber meinen, dass man den Troll einfach ignorieren soll. Nach dem Motto „Don´t feed the Troll“ wird es ihm irgendwann zu langweilig, dann geht er früher oder später woanders stänkern. So die Theorie. Mittlerweile haben wohl auch die Trolle Strategien entwickelt, im Gespräch zu bleiben (mehr dazu finden Sie hier). Wie im „richtigen Leben“ braucht es auch in den sozialen Netzwerken immer mindestens Zwei zum Streiten. Klassische Methoden des Konfliktmanagements sind wahrscheinlich nicht anwendbar, weil der Troll ja beispielsweise überhaupt keine Konfliktlösung will.
Gelassenheit
Wie man bestmöglich mit möglichen Cyberattacken, ob anonym oder personalisiert, umgeht hängt wahrscheinlich von der eigenen Art zu kommunizieren ab. Die potenziellen Reaktionen reichen von ignorieren bis zur Strafanzeige oder Gegenattacke. Wichtig ist nach Ansicht vieler Psychologen, dass man gelassener ist und nicht alles persönlich nimmt. Falls Grenzen überschritten werden und strafrechtlich Relevantes verbreitet wird ist man auch nicht ganz wehrlos.
Was sind Ihre Erfahrungen mit Beleidigungen über das Internet? Sind Sie selbst Ziel eines Trolls geworden? Was raten Sie Opfern von Cyberattacken?