Das neue Jahr hat begonnen und ich hoffe alle sind gut gestartet. Wie bereits angekündigt beginnt hiermit nun auch das Coaching „ABC“. Als ersten Begriff habe ich, nicht nur weil er dankenswerterweise mit „A“ beginnt, den des aktiven Zuhörens gewählt. Denn die Fähigkeit anderen Menschen aktiv zuzuhören, ist eine der Grundvoraussetzungen im Coaching.
Generell ist ein wirklicher Austausch in der zwischenmenschlichen Kommunikation nur möglich, wenn man aktiv zuhört. Eine Definition für aktives Zuhören zu geben fällt nicht ganz leicht, weshalb man diese Fähigkeit besser umschreibt.
Aktives Zuhören ist eine besondere Form der Aufmerksamkeit und stellt die Grundvoraussetzung für den vollen Zugang zu den Gedanken und Gefühlen des Erzählenden dar. Dafür ist es notwendig das Gesagte nicht mit den eigenen Ohren zu hören oder der eigenen Weltanschauung zu betrachten, sondern in die Gedanken, Bedürfnisse und Erlebnisweisen des Anderen einzutauchen.
Weiterhin bedeutet aktives Zuhören mit Augen und Ohren gleichzeitig zu „hören“. Denn häufig sagen Menschen nicht was sie bewegt, doch an ihrer Körpersprache lässt sich vieles ablesen. Mit dieser Form des „zwischen-den-Zeilen-hörens“ können wir jemandem vielleicht helfen, endlich über ein Thema zu sprechen, das er bisher noch niemandem anvertrauen konnte. Auf diese Weise führt aktives Zuhören dazu, dass ein anderer Zugriff auf bisher verborgene Gefühle, Bedürfnisse und Gedanken erlangt.
Grundsätzlich zeigt man seinem Gegenüber durch aktives Zuhören, dass man ihn mitsamt seinen Gedanken und Gefühlen wertschätzt und wirklich versucht ihm nach zu empfinden und ihn zu verstehen. Dass man außerdem bereit ist, sein eigenes Mitteilungsbedürfnis zurück zu stellen und sich gänzlich seinem Thema zu widmen. Somit ist aktives Zuhören die Kunst einen Menschen wahrhaft ernst zu nehmen.
Um dies auch zu zeigen, reicht es jedoch nicht aus lediglich schweigend zuzuhören. Dass man jemanden versteht und mit ihm fühlt zeigt man, indem man es kommuniziert. Das Nachfragen, ob man etwas richtig verstanden hat und der andere sich so fühlt wie man es wahrnimmt, gehört daher ebenfalls zum aktiven Zuhören. Oft sagen wir aber Sätze wie: „Ich weiß was du meinst“ oder „Das hab ich auch schon erlebt“ und bieten Ratschläge an. Die Aufmerksamkeit liegt dann bei der eigenen Wahrnehmung und Weltanschauung und nicht bei der des Anderen. Auf diese Weise können wir unser Gegenüber überhaupt nicht verstehen.
Ein guter Vorsatz für das neue Jahr könnte daher sein: Wenn demnächst jemand ein Problem schildert, versuche lediglich denjenigen zu verstehen und dies auch mitzuteilen, anstatt Ratschläge zu geben. Viel Spaß bei diesem Experiment. In der übernächsten Woche hält der Buchstabe „B“ übrigens die Antwort darauf bereit, wie man ohne Ratschläge auskommt.